Sonntag, 28. Mai 2017

Artischocken anbauen und vermehren

Wenn ich meine Supermarktrechnungen anschaue gibt es nur noch sehr wenig Gemüse, welches ich noch kaufen möchte. Etwas bei dem ich regelmäßig doch "schwach" werde, sind Artischockenherzen. Natürlich esse ich Artischocken lieber frisch mit einem zitruslastigen Dip, aber das geht nur im Sommer.

Vor einigen Jahren hatte ich eine Green Globe Artischocke auf einem Markt gekauft. Ich habe herausgefunden, dass man sie überwintern kann. Nachdem es dann im ersten Winter auch gut funktioniert hat, habe ich sie geteilt und mit in den Garten genommen. Um mehr zu haben, hatte ich noch einige Artischocken ausgesät. Das hat ebenfalls gut funktioniert, allerdings ist die Sorte, die gut gekeimt hatte nicht winterhart.

Letztes Jahr konnte ich deshalb eine tolle Artischockenernte verbuchen. Und auch dieses Jahr habe ich wieder einige Samen ausgesät. Für den Herbst plane ich dann meine winterharte Artischocke mehrfach zu teilen und so auf etwas fünf Pflanzen zu kommen. Das ist ziemlich einfach. Neben der Hauptpflanze wachsen kleinere Pflanzen, die mit dem Spaten vorsichtig abgestochen und wieder verpflanzt werden können. Etablierte Pflanzen bringen dann im Mai erste Blütenstände hervor, sodass man mit etwa 4 - 6 Blüten pro Saison rechnen kann. Lässt man sie blühen, kann man natürlich auch Samen nehmen.

Die Pflege der Artischocken ist extrem unkompliziert. Ableger pflanzt man in gut mit Kompost gedüngtem Boden und mulcht reichlich, um das Unkraut zu unterdrücken und einen Langzeitdünger bereitzustellen. Sobald die Pflanzen etabliert sind, braucht man dann nicht mehr gießen, außer man möchte gerne Flüssigdünger ausbringen. Etablierte Pflanzen besitzen eine sehr stabile und tiefreichende Pfahlwurzel, welche die Pflanze auch über längere Dürreperioden versorgen kann.

Artischocke im Winter mit
Austrieb neben dem
Haupttrieb
Artischocke im Frühling


Bisher hatte ich schon mit einigen Schädlingen an den Artischocken zu tun. Die jungen Pflanzen können von Schnecken heimgesucht werden und je nach Menge des Fraß kann es die Pflanze bedrohen. Bei größeren Pflanzen kommt es meiner Erfahrung nach nur zu geringen Fraßschäden, welche die Pflanze nicht mehr bedrohen können. Wie man sich gegen Schnecken wehrt, ist Geschmackssache.
Letztes Jahr hatten sich einige Ohrenkneifer in den Blüten eingenistet. Das Pflanzenwachstum war davon nicht beeinträchtigt, allerdings war die Zubereitung etwas lästig, da man jede Lage Blätter erneut waschen musste.
Dieses Jahr haben wir zum ersten mal schwarze Läuse an den Stängeln der Blütenstände. Da ich einige Marienkäfer und ihre Eier an der Pflanze gesichtet habe, habe ich bisher noch nichts unternommen. Gegebenenfalls würde ich mit schwarzem Tee oder Neemöl spritzen, wie bei den Dicken Bohnen.

Arischocke im April
Artischocke im Mai mit den ersten Blüten und
schwarzen Läusen












Um meine Ernte dieses Jahr besser nutzen zu können, möchte ich gerne einige Gläser Artischockenherzen selber einkochen. Dazu habe ich mir ein Rezept aus dem WECK Einkochbuch rausgesucht. Es besagt, dass man die Blätter, harte Stellen entfernen und die Blütenboden schälen soll. Anschließend werden die Artischocken in leicht gesalzenem Zitronenwasser für 10 Minuten gekocht. Artischocken in Gläser füllen, mit dem klaren Kochwasser auffüllen und für 90 Minuten bei 100 °C einkochen.
Ich bin gespannt, ob mir das gelingen wird.

Freitag, 26. Mai 2017

Das Gartengold - Kompost

Einen richtigen Kompost aufzusetzen ist eine ziemlich große Herausforderung. Für viele besteht ein Kompost nur aus wahllos zusammengewürfelten Grünabfällen, wird einige Jahre liegen gelassen und dann verwendet. Andere hingegen sammeln über Monate und mit großem Aufwand die perfekten Zutaten für ihren Komposthaufen und schichten ihn nach einem exakt durchdachten Prinzip.
Wieder andere wollen mit einem Kompost nichts zu tun haben, weil ihnen der Prozess zu lange dauert, sie glauben, ein Kompost locke Ratten an oder stinke sogar.
Das ist natürlich Unfug, allerdings benötigt man schon einiges Geschick und sicher auch Erfahrung für den "perfekten" Kompost.

Ich muss zugeben, dass ich nicht besonders viel Erfolg mit meinen ersten Komposthaufen hatte. Das größte Problem bestand darin, dass wir kaum Grünabfälle zur Verfügung hatten, sondern ausschließlich stark vererdetes Unkraut. Dadurch war es fast unmöglich überhaupt so etwas wie einen Kompost anzulegen. Meine größte Sorge war dabei, dass das Unkraut einfach weiter wächst und nicht der geringste Kompostierprozess stattfindet. Aber trotz der Tatsache, dass ich einen Kompost ausschließlich aus Unkraut gebaut habe, war nach wenigen Monaten vom Unkraut kaum noch etwas übrig und die Erde sah tatsächlich etwas dunkler aus. Nachdem die Erde gesiebt war, habe ich sie wieder auf den Beeten verteilt und damit mein Unkrautproblem kein Stück verschlimmert. Im Gegenteil sogar, ich bilde mir ein, damit meine Erde bereichert zu haben.

Auch wenn die Zersetzung von organischem Material wahrscheinlich immer irgendwie funktioniert, gibt es einfache Weg diesen Prozess zu steuern und so das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.
Dafür muss man zwei Dinge beachten: die richtigen Zutaten und die optimalen Bedingungen.

Die richtigen Zutaten

Das Ausgangsmaterial für einen Komposthaufen kann in zwei Kategorien unterteilt werden. Die einen stellen hauptsächlich Stickstoff, die anderen hauptsächlich Kohlenstoff zu Verfügung. Solche mit einem hohen Stickstoffanteil werden als grüne Materialien und solche mit einem hohen Kohlenstoffanteil als braune Materialien bezeichnet. Zu den grünen Materialien gehören z.B. frische Pflanzen- und Küchenabfälle, Rasenschnitt und Dung. Zu den braunen z.B. Äste, Stroh und Heu, Papier, Erde und trockene Blätter. Grüne Materialien sind also eher "frisch" und braune "trocken".
Pflanzen wollen vor allem Stickstoff als Dünger, allerdings wird ein Komposthaufen ausschließlich aus grünen Materialien schnell klebrig werden und stinken.
Die optimale Mischung heißt etwa 2:1, also doppelt so viele grüne Kompostmaterialien wie braune.

Natürlich kann man das noch wesentlich wissenschaftlicher betrachten, allerdings habe ich dann das Gefühl, dass es unübersichtlicher und unnötig kompliziert wird.


Die richtigen Bedingungen

Auch bei den Bedingungen gibt es zwei Hauptfaktoren - Sauerstoff und Wasser.
Zum einen sollte ein Komposthaufen so angelegt werden, dass Luft ins Innere gelangen kann. Auch der Behälter oder die Umrandung sollten eine möglichst ungehinderte Luftzirkulation sicher stellen. Zum anderen sollte ein Komposthaufen immer feucht gehalten werden. Er sollte möglichst nicht komplett durchnässen, aber auch nicht austrocknen.

Diese Bedingungen sollten eine möglichst förderliche Umgebung für die "guten" Mikroorganismen bieten. Zu wenig Sauerstoff und zu viel Feuchtigkeit fördern Fäulnis, die dann stinkt. Ein zu trockenes Milieu bietet nur den wenigsten Mikroorganismen ein gutes Zuhause und unterbricht den Zersetzungsprozess so.

Kompost aufsetzen

Zum aufsetzen des Komposts wird deshalb zunächst die Erde unter dem Haufen gelockert, damit Würmer und Insekten gut ein- und auswandern können. Zu unterst wird dann eine ca. 20 cm hohe Schicht mit grobem Material wie Äste oder Maisstängel gelegt. Darauf folgt dann eine Mischung aus grünen und braunen Zutaten. Entweder wird in Lagen geschichtet, wie eine Art Lasagne oder alles gut gemischt.
Abgedeckt wird der Kompost mit einer etwas 5 cm starken Schicht Erde und ggf. einer Plane als Schutz vor Erosion.
Es dauert zwischen 3 und 9 Monaten, bis die gewünschte Körnung des Kompost erreicht ist. Jüngeren, also gröberen, Kompost kann man z.B. zum Mulchen verwenden, die anderen zum Pflanzen oder zur Verbesserung der Bodenstruktur und Fruchtbarkeit.

Tipps und Tricks

Gewächshauskompost als Heizung
Bei einem Kompost kommt es nicht auf Schönheit sondern auf Praktikabilität an. Es ist also ziemlich egal, ob ein Haufen erzeugt wird oder in einem Gerüst aus Paletten geschichtet wird.
Wichtig ist, etwas alten Kompost oder Erde mit in den neuen Kompost einzuarbeiten. Dadurch wird er mit den richtigen Mikroorganismen angeimpft.
Wenn man es schafft, bietet es sich an, einen Komposthaufen in möglichst kurzer Zeit, von maximal zwei Wochen zu schichten. Dadurch kann der Haufen "kochen", also die Temperatur im Inneren auf etwa 65 °C ansteigen. So werden Samen, Unkräuter und schädliche Mikroorganismen abgetötet. Besteht der Haufen aus zu vielen braunen Materialien, kann er leicht zu heiß werden. Er trocknet dann aus und kann sogar zu brennen / qualmen anfangen.
Eine Bereicherung für die Kompostmischung können Zusätze aus Gesteinsmehl, Kalk und Comfrey sein. Sie liefern jeweils Inhaltsstoffe, die in den üblichen Zutaten nicht oder nur in geringen Mengen vorhanden sind.
Lange Lagerzeiten des Kompost tragen zu seiner Erosion bei. Es werden Nährstoffe aus dem Kompost geschwemmt und reduzieren so seine Düngerwirkung.

Freitag, 19. Mai 2017

Desaster in der Saatguttüte





Es ist mal wieder etwas passiert, was meine Pläne durcheinander geworfen hat.

Letztes Jahr haben Schnecken alle meine Stangenbohnen kurz nach ihrem Auflaufen abgefressen. Einige wenige Exemplare haben überlebt und konnten Saatgut für dieses Jahr produzieren. Die Menge Saatgut, die ich ernten konnte, reichte gerade so für die neue Aussaat.

Als ich die diesjährige Aussaat vornehmen wollte, habe ich dann ganz schön blöd aus der Wäsche geschaut. Aus meinem Saatguttütchen krochen mir kleine schwarze beflügelte Käfer entgegen, die ich später als Speisebohnenkäfer identifizieren konnte. Sie hatten viele kreisrunde Löcher in die Bohnen gebohrt und diese wahrscheinlich unbrauchbar für die Aussaat gemacht. Neben der Tatsache, dass das ziemlich ekelig ist, ist das natürlich ein Drama für meine diesjährige Stangenbohnenernte.


Das Problem bei Speisebohnenkäfern ist die Tatsache, dass man nicht sehen kann, ob das Saatgut infiziert ist. Erst wenn sich aus den abgelegten Eiern Larven entwickeln, die dann als Käfer aus den Bohnen kriechen, weiß man um sein Problem. Es gibt leider auch keine wirksamen Gegenmittel gegen diese Käfer.

Es gibt aber auch zwei gute Nachrichten: Zum einen scheint nur die eine Saatguttüte betroffen zu sein und zum anderen kann man die Entwicklung neuer Käfer durch kühle Lagerung der Bohnen verhindern. Dieses Jahr werden alle Bohnen und Erbsen also vakuumiert im Kühlschrank gelagert und dannach hat der Spuck hoffentlich ein Ende...

Diese Woche habe ich aber noch einen anderen ungebetenen Gast entdecken können - einen Kartoffelkäfer. Der saß ganz frech und überhaupt nicht schüchtern auf dem Blatt einer Auberginenpflanze. Da diese auch zu den Nachschattengewächsen gehören, können Kartoffelkäfer auch an ihnen gewaltige Schäden anrichten.
Um meine Kartoffeln, Auberginen und andere Nachschattengewächse zu schützen musste dieser Käfer leider das zeitliche Segnen. An den anderen Pflanzen und den Kartoffeln konnte ich glücklicherweise aber keine weiteren Käfer finden.




Mittwoch, 17. Mai 2017

Vertikale Gurken und Melonen im Gewächshaus

Gurken und Melonen haben ähnliche Standortansprüche, da sie aus der selben Pflanzenfamilie stammen. Sie lieben eine hohe Luftfeuchtigkeit und einen nährstoffreichen Boden, allerdings sollte man sie nicht zusammen mit Tomaten pflanzen. Tomaten brauchen eher trockene Luft, aber wenn es an Platz mangelt, kann man das Risiko natürlich eingehen. Da wir zum Glück auf zwei Gewächshäuser zurück greifen können, haben wir die Möglichkeit diese zwei Gruppen zu trennen.
Um aber trotzdem Platz zu sparen und gleichzeitig die Ernte zu erleichtern, haben wir uns entschieden sowohl Gurken als auch die Zuckermelonen an Rankgittern zu erziehen.


Es lohnt sich besonders Schlangengurken im Gewächshaus zu ziehen, da sie dort recht sicher gelingen. Im Freiland werden solche sensiblen Gurken schnell von Mehltau heimgesucht und bleiben meistens wesentlich kürzer. Das ist bei angepassten Freilandgurken natürlich nicht (oder erst später im Jahr) der Fall. Eine Erziehung am Rankgitter hilft bei der Durchlüftung der Pflanze und verhindert so, dass sich Krankheiten im feucht warmen Klima zu schnell ausbreiten.

Zuckermelonen können in guten Sommern auch im Freiland ausreifen. Naturgemäß ist das schwer vorherzusagen und so ist es sicherer das Gewächshaus als Standort zu wählen. Die Früchte und besonders der Fruchtansatz profitieren auch von den geringeren Tag-Nacht-Temperaturunterschieden. Und der Schutz vor übermäßigem Regen beugt gängigen Erkrankungen, wie Mehltau, vor. So können sich größere und vor allem schmackhaftere, weil süßere, Früchte bilden.

Schön ist außerdem, dass man im Gewächshaus schon Ende April pflanzen kann. Dadurch verlängert sich die Saison beträchtlich.
Ein Nachteil beim Anbau im Gewächshaus ist jedoch, dass man darauf achten muss, genügend Insekten zur Befruchtung zu haben. Sonst können sich keine Früchte ausbilden. Eine andere Alternative ist eine manuelle Befruchtung von Hand. Das ist mir allerdings zu lästig, deshalb lasse ich über Tag einfach zwischendurch die Tür offen und wenn es länger besonders warm bleibt auch über Nacht. Blühende Kräuter und Blumen können bei der Bestäubung helfen, da sie Insekten anlocken.

Auch muss man im Gewächshaus gießen, was im Freiland wesentlich seltener erforderlich ist und auch einer Überhitzung muss vorgebeugt werden. Günstig auf das Abtrocknen der Blätter und die Bestäubung wirkt es sich aus, wenn man gut lüftet und zwischendurch die Tür über längere Zeit offen stehen lässt.

Im Gewächshaus gekeimte Melone
In diesem Jahr waren die Kürbisgewächse leider wesentlich zurückhaltender als in den letzten Jahren und wir konnten deshalb erst recht spät, eher schwächliche Pflanzen auspflanzen. Trotzdem bleibt jetzt nur noch zu hoffen, dass sie sich trotzdem einigermaßen machen. Zur Sicherheit habe ich außerdem noch je eine Melone und eine Gurke direkt ins Gewächshaus gesät, da gesäte Pflanzen immer etwas widerstandsfähiger sind, als gepflanzte. Beides zeigt sich auch schon und es hat den Anschein, als könnten die gesäten Pflanzen die vorgezogenen sogar noch überholen.

Sonntag, 14. Mai 2017

Die große Pflanzzeit

Die Eisheiligen sind jetzt fast vorbei und alles brennt darauf ausgepflanzt zu werden. Die Tomaten stoßen schon seit zwei Wochen gegen ihr Frühbeetdach und ihre Wurzelballen füllen ihre Töpfchen mittlerweile gut aus. Den meisten Paprika und Auberginen geht es ähnlich und mir geht es auf die Nerven sie ständig gießen zu müssen, weil die kleinen Töpfchen die Feuchtigkeit nicht lang genug halten können.

Eigentlich könnten jetzt auch schon die Kürbisgewächse raus, aber die meisten sind einfach noch nicht so weit. Also werde ich damit noch eine Woche warten, bis sich noch weitere Blattpaare gebildet haben und die Gefahr geringer ist, dass sie den Schnecken zum Opfer fallen. Das ist nämlich der Hälfte unserer Pflanzen letztes Jahr passiert.

Da wir dieses Jahr endlich genug Paprikapflanzen haben, konnte ich zwei Reihen in das für sie vorgesehene Beet pflanzen. Außerdem steht auf dem selben Beet noch eine Reihe Auberginen. Die drei Reihen werden von je einer Reihe Tagetes getrennt, die zur Bodenverbesserung und dem Anlocken von Bestäubern dienen sollen. Alles habe ich gut mit Rasenschnitt gemulcht, um das Unkraut zu unterdrücken und die Feuchtigkeit im Beet zu halten.
Im Gewächshaus wurden zwei der Auberginenpflanzen von Schnecken heimgesucht. Die Schnecke konnte ich finden und entfernen und die Pflanzen erholen sich noch etwas im Gewächshaus bevor ich sie entweder verschenke oder noch unter das Tomatendach setze.

Beim Bepflanzen des Tomatenbeets haben wir eine Neuerung im Vergleich zu letztem Jahr eingeführt. Wir haben Balken so unter dem Dach befestigt, dass wir Schnüre zum Aufleiten der Tomaten anbringen konnten. Die Schnüre haben wir mit Steinen beschwert und die Tomaten nach der Pflanzung um die Schnüre herumgewunden. Letztes Jahr war diese Methode im Gewächshaus sehr erfolgreich und erspart es uns mit Stäben zu hantieren, welche dann doch nicht stark genug sind oder ein Anbinden nötig machen.
Ebenfalls unter dem Tomatendach und sogar noch durch einen Vliestunnel geschützt stehen die weißen Auberginen, die ein klein wenig mehr Schutz benötigen. Da sie einen dafür mit einem herausragenden Geschmack belohnen, nehme ich das gerne in Kauf. Sollte es sich allerdings als unverhältnismäßig herausstellen, werden wir nächstes Jahr einfach auf diese Sorte verzichten.

Noch lässt sich bei der Wüchsigkeit der Auberginen übrigens kein Unterschied zwischen den einzelnen Sorten erkennen. Die für unseren Garten am besten geeignete Sorte wird sich aber hoffentlich bald herauskristallisieren.
Dieses Jahr sollen außerdem noch die Paprika selektiert werden, dort lässt sich schon ein kleiner Trend erkennen. Die Sorten Ference Tender und Sweet Banana scheinen besonders gesund zu wachsen. Frühzauber und Albareigia hingegen sehen vergleichsweise schlecht aus.

Ihre erste Nacht im Freien haben die Pflanzen alle sehr gut überstanden, trotz eines kleinen Regenschauers. Wir haben einfach auf das Angießen verzichtet, damit sie nicht gleich unter der Staunässe unseres Lehmbodens leiden müssen. Auf das Abhärten habe ich wegen Zeitmangels auch gleich verzichtet. Ich bin gespannt, wann sich das rächt.

Freitag, 12. Mai 2017

Natürliche Unkrautkontrolle



Zurzeit sind die Wachstumsbedingungen für alle Pflanzen einfach ideal. Es regnet viel, die Temperaturen sind recht stabil bei durchschnittlich etwa 13 °C und die Sonne lässt sich im Wechsel mit dem Regen regelmäßig blicken.

So sehr sich wohl jeder Gärtner über das Wachstum seiner Blumen, Bäume, Büsche, Kräuter und seines Gemüses freut, so überwältigend kann eine plötzliche Unkrautschwemme sein. Viele fühlen sich durch das schnellwüchsige und gefühlt unbezwingbare Unkraut demotiviert und überwältigt. Das muss nicht sein. Jedes Unkraut hat seine Schwachstellen und ist meist genauso pingelig was seine Standortansprüche angeht, wie unsere geschätzten Kulturpflanzen.

Aber warum sollte man Unkraut überhaupt entfernen? Es gibt Gartentheorien, die als Grundlage die kontinuierliche Begrünung der kompletten Nutzfläche anstreben. Dabei wird dann nur kurzfristig ein Stück von Unkraut befreit und die Natur sich dann wieder selbst überlassen. Ich glaube nicht daran, dass eine solche Herangehensweise sinnvoll ist, denn alle Pflanzen konkurrieren mit ihrer Umgebung um Wasser, Licht und Nährstoffe. Besonders unsere Kulturpflanzen sind da häufig nicht sehr Konkurrenzstark und ich müsste geringere Erträge in Kauf nehmen.

Besonders in einem Nutzgarten, welcher intensiv bewirtschaftet und effizient genutzt werden muss, darf das Unkraut niemals überhand gewinnen. Allerdings gewähre ich dem Unkraut gerne auch ein paar Stellen wo es sich (fast) ungehindert ausbreiten kann. Dazu gehören vor allem unsere Rasenflächen. Dort nehme ich es nicht so genau mit Gänseblümchen und Löwenzahn, denn diese Wildkräuter sind wichtig als Nahrungsquelle für Insekten und anderes Getier. Außerdem finde ich den Arbeitsaufwand unverhältnismäßig, da ich mit keinerlei „Ertrag“ rechnen kann.

Mulch entzieht Unkraut das Licht

Weil mir meine Zeit auch zu kostbar ist, auf den Knien durch meine Beete zu robben und jeden Unkrauthalm einzeln zu entfernen, nutze ich alternative Methoden zur Unkrautkontrolle. Eine über die ich schon in früheren Posts berichtet hatte, ist das Mulchen.
Dazu wird der Boden zunächst durch harken von Unkraut befreit. Wurzelunkräuter, mehrjähriges und / oder bereits blühendes Unkraut sollte gründlich entfernt werden. Wenn man besonders von mehrjährigen Wurzelunkräutern geplagt wird, bietet es sich außerdem an, eine Schicht aus Karton oder ein Unkrautvlies auszulegen. Dann wird eine dicke Schicht des Mulchmaterials aufgetragen. Dabei kann es sich z.B. um Pflanzenmaterial, junges Unkraut, Häcksel oder Rasenschnitt handeln. Ein weiterer Nutzen einer solchen Mulchschicht ist natürlich, dass auch das Wasser besser im Boden gehalten wird.

Harken Harken Harken

Hat man grade erst ausgesät und möchte seiner jungen Saat nicht das Licht klauen oder es steht noch kein Mulchmaterial zur Verfügung, bietet es sich an regelmäßig zwischen den Reihen zu harken. Dadurch werden junge Unkräuter entwurzelt und die Erde gelockert. Ich persönlich verzichte danach auf das Aufsammeln des Unkrauts, um den Boden zu Mulchen. Besonders sinnvoll ist es dies an sonnigen Tagen zu machen, sodass das entwurzelte Unkraut schnell vertrocknet und keine Chance hat wieder anzuwurzeln.

Eine weitere Variante um Unkraut zu entwurzeln ist der Gebrauch einer Schuffel oder einer Pendelhacke. Diese schneiden Wurzeln unter der Erdoberfläche ab und erzielen somit den gleichen Effekt wie das Harken mit einem herkömmlichen Grubber, nur dass die Unkrautbekämpfung hier vorrangig vor der Bodenlockerung ist.

Am Ball bleiben

Zuletzt ist vielleicht noch wichtig zu erwähnen, dass vor allem Eins gegen die unkontrollierte Ausbreitung von Unkraut hilft: Kontinuität. Es reicht meist schon immer mal ein bisschen zu machen, um eine gute Kontrolle zu erzielen. Also sich für einen Tag immer nur ein Beet vorzunehmen. So erlebt man ein Erfolgserlebnis und bei z.B. sechs Beeten ist man in einer Woche unkrautfrei. Danach braucht es immer ein bisschen bis es sich wieder lohnt etwas gegen das Unkraut zu unternehmen. Man sollte vor allem bedenken, dass jedes Unkraut, welches es nicht schafft zu blühen keine Samen für nächstes Jahr hervorbringen kann. Und wenn man zwischen durch immer mal wieder harkt und mulcht, kommt es meist schon gar nicht mehr zum Desaster.

Sonntag, 7. Mai 2017

Jetzt schon an den Winter denken

Auch wenn der Sommer noch gar nicht richtig in Fahrt gekommen ist, ist es sinnvoll jetzt schon über die Versorgung im Winter nachzudenken. Um auch im Winter nicht komplett ohne frisches Grün dazustehen, muss man ziemlich genau planen wann welche Aussaaten erfolgen müssen und vor allem wo die Pflänzchen dann stehen sollen. Deshalb muss man wissen, wann auf welchem Beet Plätze frei werden und was man dort pflanzen kann.

Natürlich haben wir jetzt schon einiges auf den Beeten, was für den Verzehr im Winter gedacht ist. Allerdings werden wir mit ein paar Kohlköpfen und Porree nicht sehr weit kommen. Es ist zwar nicht möglich seinen kompletten winterlichen Bedarf mit frischem Grün aus dem Garten zu decken. Einfach weil nicht genug wächst. Aber es gibt einige Ausnahmen, die den Winter oder zumindest einen kalten Herbst unbeschadet überstehen. Dazu gehören natürlich Grünkohl, Spinat, Porree und auch Lagerkarotten könnten den Winter im Freien überstehen. Da wir aber Wühlmäuse haben, ist es utopisch anzunehmen, dass noch etwas für uns zum Essen übrig bleiben würde.
Zusätzlich gibt es einige Pflanzen, die die warmen kürzer werdenden Tage im Herbst brauchen und im Frühsommer eher dazu neigen zu schossen. Dazu gehören einige Salate, Radieschen, Chinakohl und Rosenkohl.


Damit eine konstante Versorgung sichergestellt ist lohnt es sich einmal darüber nachzudenken wie viele Tage man überbrücken muss. Ich komme in meinen Berechnungen auf circa 120 Tage Winter und möchte also mindestens diesen Zeitraum abdecken können. Besser wäre es, noch 30 Tage länger auszukommen um auf der sicheren Seite zu sein. In dieser Zeit kocht man also vor allem mit Kartoffeln, Karotten, Steckrüben, Kürbis, Mais und mit dem was man haltbar machen konnte.

Deshalb planen wir für diesen Winter im Tomatenhaus, also geschützt, Pflücksalate, Rucola, Spinat, Mangold, Knospenkohl und einige Asiasalate zu überwintern. Im wärmeren Gewächshaus mit den Zitruspflanzen könnten außerdem einige Kohlpflanzen überwintert werden und Anzuchten neuer Beerensträucher erfolgen. Im Freiland soll der komplette Kartoffelacker mit Spinat eingesät werden.

Im Sommer werden für den späten Herbst Radichio, Chinakohl, Spinat, Feldsalat, Postelein, Grünkohl, Rosenkohl und Pak Choi gesät und gepflanzt. Davon können Grünkohl, Feldsalat, Postelein und Spinat sogar im Freiland überwintern und bei frostfreier Witterung geerntet werden.


Um einen Überblick zu bekommen was wir wann säen und Pflanzen habe ich hier einmal die wichtigsten Termine zusammengestellt.

Mai:
  • Anzuchten Grün- und Rosenkohl
  • Spätkohlaussaaten (lagerfähige Kopfkohlsorten, Steckrüben etc.)
  • Lauchzwiebeln / Porree aussäen
Mitte / Ende Juni:
  • Pflanzen von Grün- und Rosenkohl z.B. nach Erbsen
  • erste Aussaaten Endivien
  • Knospenkohl
Juli:
  • Winterendivien
  • Chinakohl
  • Pak Choi und andere asiatische Blattsenfarten
  • Raddichio
  • Pflücksalate

August:
  • Postelein
  • Feldsalat
  • Spinat
  • Anfang des Monats noch Blattsenf
  • letzte Radieschen