Donnerstag, 14. Dezember 2017

Experiment - Kichererbsen auf Hügeln - Evaluation

Dieses Jahr war eines der spannendsten Experimente für mich Kichererbsen mit gesteigerter Produktivität anzubauen. Im vergangenen Jahr konnte ich grade so viel ernten, dass ich das Saatgut für dieses Jahr zusammen hatte.
Also wollte ich dieses Jahr mehr herausholen und hatte mir überlegt die Kichererbsen auf kleine Hügel zu legen. Dadurch sollte sich die Erde besser erwärmen und Staunässe in unserem lehmigen Boden vermieden werden, so sollten die Anbaubedingungen optimiert werden.

Gelegt wurden die Kichererbsen um die Eisheiligen herum und keimten tatsächlich kurze Zeit später (ca. 10 Tage) recht solide. Wie bei allen anderen Leguminosen (Fabaceae, Hülsenfrüchtlern) auch, wurden sie von Schnecken und / oder Vögeln etwas in Mitleidenschaft gezogen. Anfang Juni habe ich die Löcher deshalb mit neuen Kichererbsen aufgefüllt.

Die Blätter der Kichererbsen sehen hübsch gefiedert aus und wirken zunächst recht fragil. In einigen Ländern werden sie sogar gegessen. Allerdings kann man dann natürlich keine große Erbsenernte erwarten.
Bald nachdem die Pflanze angewachsen ist, bilden sich erste Blüten. Diese sehen im Grunde aus wie die von anderen Erbsensorten. Es werden Hülsen angesetzt, die zwischen einem und drei Samen enthalten. Der Ertrag pro Pflanze ist also generell nicht sehr hoch.


Zur Ernte der frischen Hülsen, werden einfach die grünen Hülsen von der Pflanze gepflückt. Für die getrockneten Samen, erntet man die ganzen Pflanzen sobald sie welk aussehen. Dann kann man sie z.B. im Gewächshaus nachtrocknen lassen bis die Hülsen von alleine aufplatzen. Nachdem man die Pflanzen dann noch gedroschen hat und die Pflanzenreste ausgesiebt hat, kann man die getrockneten Samen kühl und trocken lagern bis zur weiteren Verwendung.

Was so schön begann, wurde allerdings noch zu einer kleinen Enttäuschung bei der Ernte. Dieses Jahr hatten wir während der Haupterntesaison kein großes Glück mit dem Wetter. Es war sehr regnerisch, was unseren schönen und voll mit Schoten beladenen Pflanzen sehr zugesetzt hat. Als es endlich trocken genug war um die Schoten zu ernten, waren viele schon von weißem Schimmel überzogen. Außerdem habe ich kleine orange Insekten auf den Kichererbsen entdeckt, die sicher kein Zeichen für besondere Gesundheit sind.

Die Überreste der Ernte habe ich deshalb kurzerhand entsorgt und werde für nächstes Jahr wohl noch übriggebliebenes Saatgut benutzen müssen. Insgesamt sahen die Pflanzen aber gut und gesund aus. Es hat nur in den letzten Wochen die Sonne gefehlt. Für mich bleibt die Idee, Kichererbsen auf Hügeln anzubauen, also weiterhin erfolgsversprechend.

Die Mischkultur mit den Kiwanos war ebenfalls eine gute Idee, dieses Jahr hatten wir aber leider auch an dieser Front wenig Glück. Wir haben ganze 6 Früchte an zwei Pflanzen geerntet. Letztes Jahr war es eine ganze Schubkarre voll. Da wir die Kiwanos mehr aus Spaß anbauen, ist das nicht weiter schlimm. Zum Verschenken sind sie allerdings klasse und das hätte ich auch gerne getan. Vielleicht wird es nächstes Jahr besser.
Außerdem ist mir dieses Jahr aufgefallen, dass die Kiwanos nicht so gerne geklettert sind wie letztes Jahr. Entweder sie fühlen sich am Boden einfach wohler oder das Wetter hat ihnen dieses Jahr einfach zu sehr zugesetzt.


Zusätzlich hatte ich noch eine Reihe Kidneybohnen und eine Reihe Sojabohnen gelegt. Die Sojabohnen wurden größtenteils weggefuttert, aber die Kidneybohnen haben eine gute Ernte eingebracht. Ihnen scheint es dieses Jahr am besten gegangen zu sein. Trotzdem werde ich nächstes Jahr die Kulturen etwas stärker trennen bzw. weiter auseinander pflanzen um einen besseren Zugang zu haben. Hinter dem Rankgitter zwischen den Bohnen zu balancieren hat mich wenig begeistert.




Montag, 11. Dezember 2017

Essig selbst herstellen

Ich liebe es mit allem herumzuexperimentieren, was mir sinnvoll erscheint. Besonders für das Einmachen von Gemüse müssen wir immer wieder Essig kaufen. Das ist ein bisschen nervig, aber nicht wirklich teuer. Trotzdem kam mir dabei der Gedanke, ob sich dieser Prozess nicht noch anpassen ließe.

Man unterscheidet grundsätzlich zwischen aromatisierten und fermentierten Essigen. Man kann also einerseits fertigem Essig, Kräuter oder Früchte hinzufügen um den Geschmack zu verändern, oder durch Essigbakterien aus alkoholhaltigen Flüssigkeiten einen Essig herstellen (Gärungsessig). Ersteres ist sicher bekannter und vor allem etwas schneller als die Fermentation.

Da wir wirklich viele Trauben von guten Bekannten bekommen hatten, wollte ich unbedingt herausfinden, ob man Essig selbst herstellen kann. Die Antwort lautet "Ja, kann man".
Im Internet hatte ich dazu einige Beiträge gefunden, wie Essig angeblich geling sicher produziert werden könne. Die Rezepte unterschieden sich hauptsächlich dadurch, ob für den Start Zucker zugegeben werden musste und ob Fruchtreste mit Wasser bzw. Fruchtsaft verwendet wurde. Allen gemein war eine recht lange Fermentationszeit und die Notwendigkeit mehrerer Filterdurchgänge.

Das klingt relativ aufwendig, ist aber eigentlich nur Wartezeit. Was ich gemacht habe ist Weintrauben mit Wasser zu übergießen und etwa 5 Tage sich selbst zu überlassen. Dann habe ich das Fruchtwasser abgegossen und circa einen Monat weiter hell stehen gelassen. Während dieser Zeit hat sich ein angenehmer Essiggeruch entwickelt. Ich konnte die Bildung von Gasen beobachten (Luftbläschen) und es bildete sich schnell eine fette Essigmutter.

Diese Essigmutter ist der wichtigste Bestandteil eines (heimischen) Essigansatzes, denn sie sorgt für die Umsetzung der Ausgangsstoffe (Fruchtzucker bzw. Alkohol) durch Essigbakterien zu Essigsäure. Die Essigbakterien werden als Essigmutter sichtbar.

Der so hergestellte Essig kann vielfältig genutzt werden, also zum Konservieren, Würzen, zur Herstellung von Senf, aber auch als Kosmetikum, z.B. zur Hautreinigung.
Wir benutzen unseren Essig bisher nur im Salat, weil die Zeit zum Konservieren grade vorbei ist. Der Essig sieht etwas anders aus, als man vom Einkaufen im Supermarkt gewohnt ist, da ich ihn nur durch einen Kaffeefilter filtriert habe. Dadurch ist er etwas trüber. Die Schwebstoffe setzen sich aber nach kurzer Zeit ab.

Ich werde wohl nächstes Jahr wieder Essig ansetzen. Dann wahrscheinlich aus verschiedenen Beeren und Früchten, die ich etwas zerkleinere, damit der Fruchtzucker gut austreten kann. Diese direkte Herstellung von Essig wird heute in Europa kaum noch betrieben. Vor allem in muslimischen Ländern wird sie aber noch praktiziert und auch der sehr beliebte und teure Acetato balsamico wird nur aus eingekochtem Traubensaft und nicht mittels alkoholischer Gärung gewonnen. Bei uns findet man hingegen meist Weinessige, die wie der Name schon vermuten lässt, aus alkoholischen Ansätzen (Weiß-, Rotwein, Sherry oder Champagner), hergestellt werden oder Branntweinessige, aus z.B. Zuckerrohr-, Kartoffel- oder Zuckerrübenmaische.

Geschmacklich bin ich von meinem ersten Ansatz sehr überzeugt, auch wenn der Essig nicht so scharf (hochkonzentriert) ist, wie man es aus dem Laden gewohnt ist. Dafür bilde ich mir ein, dass er einen "tieferen" Geschmack besitzt.

Donnerstag, 7. Dezember 2017

Gartenrundgang im November

Man mag meinen, dass in dieser Jahreszeit nicht besonders viel los ist im Garten. Aber dank Überwinterungsanbau, einigen Schutzmaßnahmen und nicht zuletzt dank der Klimaerwärmung gibt es noch eine Menge auf den Beeten.


Vor einigen Jahren war es noch so, dass es im November den ersten Frost in unserer Region gab. Das ist heute anders. Wir rechnen frühestens im Dezember mit Frost und mit Schnee frühestens im Januar. Einerseits ist das natürlich schön, weil wir unsere Herbst- und Winterkulturen lange unbeschadet frei auf dem Beet stehen können, andererseits sind Frost und Schnee wichtige Regulatoren im Hinblick auf Schädlinge und die Ruhezeiten von mehrjährigen Pflanzen.


Dieses Jahr können wir über diese Entwicklung sehr froh sein, denn unsere Beete beherbergen noch immer viele Kulturen, die eigentlich in eine Erdmiete gehören, wie Knollensellerie, Karotten und Kohl. Durch die milden Temperaturen, können wir sie aber noch stehen lassen, bis wir endlich mit unserem Umbau weiter vorangekommen sind. Der dauert nämlich, wie wohl bei jedem Bauprojekt, länger als anvisiert.

 

Um die vielen einzelnen Gebäude auf unserem Grundstück zu komprimieren, haben wir unser Haus gedreht, das Dach verlängert, um unseren Geräteschuppen dort einzurichten, und unsere "Toilette" in den Geräteschuppen gestellt. Dadurch können das "Toilettenhäuschen" und der Schuppen, der schon einige Jahre vor unserer Übernahme auf dem Grundstück vergammelte, abgerissen werden und es entsteht ein schöner neuer Platz für unsere Feuerstelle, eine Terrasse und eine etwas geschützte Liegefläche für den nächsten Sommer. So jedenfalls der Plan.
Da wir damit wahrscheinlich erst im Frühjahr fertig werden, habe ich mich von dem Gedanken verabschiedet, dass wir uns nächstes Jahr endlich nur noch um unseren Anbau kümmern müssen.

Wirklich schön ist übrigens dieses Jahr der Mangold, der neben seinem hohen Zierwert, auch eine enorme Ernte ermöglicht. Wir können viel essen und noch mehr weg geben. Im Ofen zubereitet mit Ei und etwas Käse überbacken zaubern wir so ein wirklich sättigendes Gericht. Auch wenn man sicher nicht jede Woche eine Gemüsesuppe essen kann, bin ich doch sehr froh, dass auch das klassische "Suppengrün" sehr gut gedeiht. Die Lauchfliegen, die unseren Porree im Sommer heimgesucht haben, haben nicht genug zerstört um uns unsere Ernte komplett zu vermiesen. Und auch die Wühlmäuse, die teilweise ganze Sellerieknollen ausgehöhlt haben, haben uns noch mehr als genug übrig gelassen. Obwohl ich letztes Jahr und dieses Frühjahr keinen Erfolg mit dem Fenchel hatte, kommen wir nun gar nicht mehr hinterher die vielen gut entwickelten Knollen zu essen. Nächstes Jahr im Herbst wird also wieder Fenchel gesät. Dann auch wieder gleich als Direktsaat, denn das scheint sehr gut zu funktionieren.

 

Den Zitruspflanzen im Gewächshaus scheint es auch noch sehr gut zu gehen. Spannend wird es, wenn es längere Zeit dunkel, kalt und feucht ist. Bisher habe ich allerdings die Hoffnung, die Pflanzen gut über den Winter zu bekommen. Nachdem wir das Gewächshaus fast vollständig abgedichtet hatten, haben wir nun doch wieder eine Öffnung erzeugt, damit die Feuchtigkeit im Gewächshaus besser abtransportiert werden kann. Einige der Blüten des unbekannten Zitrusstamms haben nämlich angefangen zu schimmeln, was sicher kein gutes Zeichen ist.


Als ich einige neue Beeren gesetzt habe (zwei weiße und eine schwarze Johannisbeeren), habe ich mich entschieden auch etwas Kompost zu verteilen. Beim Öffnen des Komposts sind mir dann direkt viele schöne dunkle Regenwürmer aufgefallen, die sich mit der Zersetzung unseres organischen Materials befasst haben. Ein wirklich toller und zufriedenstellender Anblick. Obwohl ich mich wirklich nicht als "Kompost-Profi" bezeichnen würde, scheinen wir es doch gar nicht so verkehrt zu machen.