Donnerstag, 21. Juni 2018

Das Hühnergehege im Selbstversorgergarten

Für eine möglichst artgerechte Haltung sind neben Sauberkeit und genügend Auslauf auch viele weitere Faktoren für die Gesundheit und das Wohlergehen von Hühnern entscheidend.

Hühnerhaltung ist kein Hexenwerk und auch für Einsteiger sind Hühner eine gute Wahl. Sie stellen verhältnismäßig geringe Ansprüche an ihren Halter und geben sich häufig mit viel weniger zufrieden als ihnen angeboten wird. In jedem Fall brauchen sie aber Zugang zu frischem Wasser, ausreichend Futter, etwas Sand zur Körperpflege, etwa 25 cm Platz auf einer Sitzstange, einen Auslauf der sowohl Schatten als auch Sonne bietet und einen geschützten Ort für die Eiablage.


Wasser und Futter standen übrigens nur für die Eingewöhnungszeit innerhalb des Stalls. Mittlerweile steht beides geschützt unter dem Stall, damit keine Mäuse oder Ratten unnötig in den Stall gelockt werden.


Man rechnet mit etwa 2 qm Auslauf pro Huhn in konventioneller Haltung, was sich zwar extrem wenig anhört, bei einer größeren Gruppe aber ausreicht, da sich die Tiere meistens mit der gesamten Gruppe fortbewegen. Wir rechnen lieber mit etwas mehr, nämlich etwa 5 qm, damit die Hühner ihren Rasen nicht sofort kaputt scharren und etwas mehr zu tun haben.
Außerdem lassen wir sie mehrere Stunden am Tag in ihren Freilauf. Dort stehen ihnen dann zusätzlich etwa 120 qm.
Zur Beschäftigung kann man noch allerhand anbieten, um die Hühner stärker auszulasten. Z.B. lieben Hühner Ausflüge auf saftige Wiesen, aufgehängtes Grünfutter, verstreute Körner nach denen sie suchen können oder eine Auswahl verschiedener Sitzmöglichkeiten für die sie auch schon einmal Fliegen müssen. Im Zoohandel findet man sogar Fußbälle und Futterbälle für Hühner. Die sind meist aber recht teuer und bei guter Auslastung eigentlich nicht notwendig. Picksteine und Holzstämme sind auch sehr beliebt.
 

Wirklich spannend finden Hühner die Jagd nach Insekten. Dafür reichen schon einige marode Baumstämme, die gedreht werden können. Darin und darunter verbergen sich nämlich die heißgeliebten Krabbeltiere und werden verspeist, wenn sich die Hühner geschickt genug anstellen.

Im Freien lauern aber natürlich auch Gefahren für die Hühner. Wir haben aufgrund der Nähe zum Feld z.B. Raubvögel, die sich auch gerne mal eine Junghenne greifen würden. Deshalb sollte der Auslauf im besten Fall überdacht sein oder genug dichtes Gebüsch bieten, damit sich die Hühner verstecken können.

 
Weitere Fressfeinde sind z.B. Mauswiesel, Marder und Fuchs. Füchse haben wir eher nicht im Garten und gegen die Hauskatzen der Umgebung werden sich unsere Hühner gut durchzusetzen wissen. Wiesel und Marder sind schon etwas schwieriger fernzuhalten. Es hilft nur, die Hühner während der Dämmerung und nachts gut zu sichern. Eine Voliere sollte kein zu leicht zu überwindendes Schlupfloch besitzen und der Stall sollte sicher verschließbar sein.
Da wir keine 200 € für einen automatischen Türöffner investieren wollten, haben wir unsere Voliere mit Kaninchendraht (Maschenweite 12x12 mm) bis 180 cm über und 20 cm in den Boden gesichert. Gleich im Anschluss daran haben wir ein Vogelschutznetz mit Maschenweite 5x5 cm gespannt. Diese Hindernisse sind von Räubern zwar recht leicht zu überwinden, sollten aber zunächst reichen. Unsere Nachbarn haben ihre Hühner teils überhaupt nicht gesichert im Gehege.

Mittwoch, 13. Juni 2018

Gartenrundgang Mai 2018

Der Garten verändert sich jetzt schnell und wird immer dichter, das Unkraut wächst gefühlt schneller als man zupfen kann. Man kann langsam ahnen, was in der kommenden Erntesaison gut oder weniger gut laufen wird. Dieses Jahr hatten wir schon einmal größeres Glück mit dem Fruchtansatz als letztes Jahr. Wenn ihr euch erinnert, gab es nach dem letzten warmen Frühjahr mehrere heftige Spätfrostnächte. Dabei sind uns alle Fruchtansätze verloren gegangen.



Aber dieses Jahr werden wir die ersten Äpfel, Birnen und Pfirsiche ernten können! Die Blüten wurden gut befruchtet und man kann schon kleine Fruchtkörper erkennen. Im Laufe des Monats haben die meisten dann auch richtig an Größe dazugewonnen und lassen uns hoffen, bald eine kleine Verkostung im Garten vornehmen zu können.

 

Entgegen unseren Erwartungen, haben wir diesen Mai eine sehr positive Überraschung mit den Kamtschatka-Beeren erlebt. Die kümmerlichen Pflanzen, die wir letztes Jahr im Baumarkt mitgenommen haben, haben sich prächtig gemacht und uns tatsächlich schon einige kleine Beeren hervorgebracht. Sie schmecken lecker, etwas säuerlich aber sehr lecker und auch unsere Hühner haben sich richtig über diese kleine Abwechslung gefreut.
Sie sehen ein bisschen komisch aus und können anscheinend alle möglichen Formen annehmen, das tut ihrem Geschmack aber keinen Abbruch.

 


 
Auch unsere anderen Beeren zeigen mittlerweile Leben. Die Erdbeeren stehen in voller Blüte, die Himbeeren bilden Knospen aus und die Walderdbeeren sind sogar schon erntereif.


 

Aber auch das Gemüse mach langsam Fortschritte. Die geäugelten Kartoffeln sind bald genauso hoch wie die normal gelegten und auch die kürzlich gesetzten Tomaten machen sich. Besonders die Tomaten im Gewächshaus können sich natürlich schon sehen lassen. Auch die Dicken Bohnen und Steckzwiebeln sehen schon vielversprechend aus. Bei den Karotten konnten wir aber noch keine besonders große Keimrate ausmachen.


Bei den Direktsaaten hatten wir dieses Jahr grundsätzlich etwas Pech. Die Kohlsaaten sind direkt vom Erdfloh weggefressen worden, von den Karotten hat sich kaum eine blicken lassen, Dicke Bohnen, Erbsen und Buschbohnen wurden von Schnecken heimgesucht...
Die Bohnen auf dem Leguminosenacker können sich aber sehen lassen und sind (außer die Süßlupine) recht zuverlässig gekeimt und wachsen jeden Tag ein gutes Stück.
Ebenfalls gut gefallen hat mir, wie unsere in Module gesäte Rote Beete angewachsen ist. Dort kann man kaum einen Schock durch das Umpflanzen beobachten. Wenn die Ernte gut wird, werden wir das wohl weiterhin so machen und damit etwas Zeit und Raum sparen können.


Auch den Hühnern geht es nach wie vor sehr gut. Nach anfänglichen Schwierigkeiten nachts den Stall zu finden, gehen sie nun anstandslos rein. Sie genießen ihren täglichen Auslauf und vor allem die kleinen Leckereien, die wir ihnen gönnen um sie an uns zu gewöhnen. Mittlerweile fressen sie schon zuverlässig aus der Hand und turnen sogar auf uns rum. Das ist allerdings mit Vorsicht zu genießen, da sie noch nicht stubenrein sind... ;)

Dienstag, 5. Juni 2018

Obst, Gemüse, Kräuter und Pilze Dörren

Bis vor Kurzem besaß ich noch einen kleinen runden Dörrautomaten (First Austria). Als ich ihn im Sommer 2016 gekauft habe, wollte ich vor allem nicht so viel Geld ausgeben. Die Rezessionen waren gut und der Preis sehr erschwinglich.

Mittlerweile habe ich die vielen Vorzüge eines Dörrautomaten kennen und schätzen gelernt. Deshalb habe ich mir einen neueren und effizienteren zugelegt. Dieser ist etwas praktischer für unseren starken Gebrauch, da er viereckige Einlegebögen besitzt und ähnlich wie ein Ofen aufgebaut ist. So hält sich die Wärme besser im Gerät, sodass der Dörrvorgang effizienter wird.

In den Erntemonaten steht der Automat bei uns selten still, denn es gibt wohl kaum eine bessere Methode um z.B. Kräuter, Tomaten, Chili, Gemüsebrühe, Fruchtleder und vieles mehr schnell und platzsparend haltbar zu machen.
Eine weitere Funktion, die wir seit einige Zeit nutzen, ist die Herstellung von Joghurt. Da der Apparat meistens eh läuft, lässt sich die Wärme gut nutzen. So sparen wir viele kleine Plastikbecher und können unsere gefrorenen Früchte zu leckeren Fruchtjoghurts verarbeiten.



Nicht alles eignet sich zum Dörren, aber vieles und es gibt einige kleine Dinge bei der Temperatureinstellung und Schichtung zu beachten.
Kräuter werden z.B. bei niedrigen Temperaturen getrocknet, also 30 - 35 °C. Obst & Fruchtleder bei 60 - 65 °C, Gemüse bei etwa 50 - 55 °C, Pilze bei 40 - 50 °C und Fleisch (z.B. für Beef Jerky) am besten zwischen 60 - 70 °C. Die Zeit die der Trocknungsprozess in Anspruch nimmt, richtet sich dabei immer nach Dicke des Dörrguts und Befüllungsgrad des Apparats. Je dicker das Dörrgut und je stärker befüllt der Apparat ist, desto länger dauert es.
Meiner Erfahrung nach, lohnt es sich dafür ein bisschen herum zu probieren und sich mit seinem Gerät vertraut zu machen.


Das dehydrierte Dörrgut verliert stark an Größe und Gewicht, weshalb es sich gut verstauen lässt. Wir lagern unsere Kräuter und Gemüse einfach in Schraubgläsern, möglichst ohne zu viel Licht dranzulassen. So hält sich das meiste circa ein Jahr.
Zu beachten ist allerdings, dass Kräuter durch den Trocknungsvorgang meist etwas an Aroma verlieren und einige Kräuter wie etwa Basilikum oder Koriandergrün nicht zum Trocknen geeignet sind. Anders als Tomaten und Chilis, die durch das Dörren einen neuen und intensiven Geschmack bekommen.