Dienstag, 27. Februar 2018

Gartenrundgang Februar 2018

Es ist unerwartet noch einmal richtig kalt geworden und so soll es auch die nächsten Wochen bleiben. Eigentlich waren die ersten Aussaaten noch für Februar geplant, allerdings würden diese zur Zeit einfach erfrieren und / oder einen sehr schlechten Start ins Leben haben. Um das zu vermeiden, warten wir noch ein bisschen bis wir säen. Wahrscheinlich werden wir also bis Mitte März abwarten müssen.


Im Februar, bei frostfreier Witterung, kann nämlich eigentlich schon einiges ins Freiland gesät werden. Wir könnten z.B. schon Dicke Bohnen, Feldsalat, ggf. Zuckererbsen säen. Da die Wettervorhersage allerdings angekündigt hat, dass das auch noch die nächsten zwei Wochen so kalt bleiben sollen, haben wir uns entschieden, noch etwas zu warten und ggf. mehr Zuhause vorzuziehen. Trotzdem konnte ich schon die ersten Frühlingsboten ausmachen. Einige Krokusse und Tulpen bahnen sich ihren Weg ans Licht (Unkraut bitte ignorieren...).


Wie es in der nächsten Zeit möglich ist, werden wir die Beete vorbereiten. Damit haben wir auch schon einige Fortschritte machen können. Dabei ist mir aufgefallen, dass im Vergleich zum letzten Jahr viel weniger Arbeit auf uns wartet. Aufwändig in Hinsicht auf Unkraut wird nur der letztjährige Lupinenacker. Nächstes Jahr wird auch das etwas entspannter, da man zwischen den Bohnenreihen besser jäten kann und wir so weniger Unkraut über Winter zurück lassen müssen.

Insgesamt fällt auf, wie schön locker der Boden ist, trotz dass es zur Zeit fast täglich friert. Zur Beetvorbereitung kam bisher vor allem unsere Sternfräse mit Jätmesser zum Einsatz. Dadurch erreichen wir eine schön feine Körnung, ohne den Boden zu sehr zu stören. Kurz vor der Bepflanzung oder den Aussaaten werde ich das wiederholen.


 
Das "Hungry Gap" wird bei uns zwischen April und Mai sein. Umso kostbarer sind jetzt die letzten frischen Ernten aus dem Garten. Nachdem wir nun auch Sellerie, Rote Beete und Porree eingelagert haben, bleiben uns aber immer noch Rosen- und Grünkohl, sowie Spinat, Topinambur und Feldsalat zur frischen Ernte. Zusammen mit ein paar Zwiebeln und Kartoffeln aus eigenem Anbau kann man jetzt besonders wärmende und traditionelle Gerichte nach der Arbeit im kalten Garten genießen. Neben Eintöpfen, die wir gerne während der Gartenarbeit köcheln lassen, haben wir im Februar einen deutschen Klassiker im Dutch Oven gekocht - Grünkohl mit Pinkel. Dafür haben wir die Kohlsorte "Red Russian" benutzt, die in England besonders häufig verwendet wird. Ein sehr zarter Kohl, der sich gut verarbeiten lässt, da er nicht so stark gekräuselt ist wie die traditionellen deutschen Züchtungen.


Montag, 19. Februar 2018

Beetvorbereitung und das "hungry gap"

Letztes Jahr ist unsere Erdmiete nicht mehr fertig geworden und wir können wahnsinnig froh sein, dass wir einen sehr milden Winter hatten, der unser auf dem freien Feld überwintertes Gemüse, nicht allzu stark angegriffen hat.
Nun haben wir es letztes Jahr aber zum ersten mal geschafft unsere Beete über den Winter bestellt zu lassen. Es befinden sich noch Rote Beete, Knollen-, Stangen- und Blattsellerie, Porree, Fenchel, Knoblauch, Zwiebeln, Feldsalat, Romanasalat, verschiedenste Kohlsorten, Radicchio, Karotten und Kerbel auf den Beeten. Das ist eine ganze Menge, was wir natürlich auch noch für die Überbrückung des "hungry gap" brauchen.

Wörtlich übersetzt heißt hungry gap "hungrige Lücke oder Zwischenraum" und beschreibt die Zeit im Jahr, wo zwar schon fleißig gepflanzt wird, aber eigentlich nichts frisches mehr zu ernten auf dem Feld ist. Das trifft in vielen Gegenden Europas auf die Monate Februar/März bis Mai/Juni zu und liegt vor allem daran, dass die Pflanzen durch die verbesserten Licht und Wärmeverhältnisse angeregt werden, zu wachsen und sich zu vermehren. In dieser Zeit muss man also verstärkt auf die angelegten Konserven und Lagerbestände zurückgreifen.

Die Tatsache, dass unsere Beete noch bestellt sind, stellt uns allerdings vor das Problem, die Beete nicht bearbeiten zu können. Deshalb haben wir uns entschlossen, das Gemüse sukzessive dort abzuernten und einzulagern, wo wir als erstes Säen und Pflanzen müssen.


Gute Lagerbedingungen für das Wurzelgemüse kann man schaffen, indem man einen großen Eimer mit leicht feuchter, sandiger Erde füllt und das Gemüse hinein schichtet. Das geerntete Gemüse trocknet so nicht aus und lässt sich an einem gleichmäßig kühlen, aber frostfreien Ort einige Zeit lagern.
Da wir unsere Beete nun für die neue Saison fit machen müssen, werden wir genau so mit dem Gemüse verfahren, welches uns bei unseren Vorbereitungen im Weg steht.


Etwas weniger klar ist, wie lange die Zwiebeln und Schalotten aus der Überwinterung dieses Jahr brauchen werden. Sie haben bis zur Neubepflanzung der Beete bis etwa Mai Zeit zu reifen. Dann werden sie durch Rote Beete und Fenchel ersetzt. Bis dahin wird nur die zur Zeit nicht bepflanzte hintere Reihe des Beets mit Salat eingesät. Dieser wird ebenfalls Ende Mai abgeerntet sein, sodass das komplette Beet noch einmal gut durchgeharkt werden kann.
Besonders schön ist dabei, dass nicht jedes Beet im März fertig sein muss, sondern der geplanten Bepflanzung entsprechend pro Woche nur 1-2 Beete fertig werden müssen. Gleichzeitig füllen sich unsere Komposthaufen wieder und versorgen uns hoffentlich Ende des Jahres wieder mit Mulchkompost für die Beete der Starkzehrer.

Wie schon in den letzten Jahren, verzichten wir auch dieses Jahr weitestgehend auf die Zugabe gekaufter Dünger an unserem Gemüse. Trotzdem denke ich, dass die Zugaben von etwas Urgesteinsmehl, Kaffeesatz und Kompost in den letzten Jahren viel Gutes für die Fruchtbarkeit unseres Bodens getan hat und werde dies beibehalten. Die Zusätze werden mit einem Drehkultivator in die obere Bodenschicht eingearbeitet und die nicht bepflanzten Bereiche so gut es geht gemulcht.
Anfang des Jahres fehlt es meist noch an Mulchmaterial, was sich schnell ändert sobald der Rasen sprießt.

Donnerstag, 15. Februar 2018

Neue Kartoffeln für 2018

Unsere Kartoffeln in 2017 haben uns großes Kopfzerbrechen bereitet.
Die Frühkartoffeln sind überhaupt nichts geworden, unsere mittelfrühen Blauen Schweden schmeckten dieses Jahr gar nicht gut. Der Kartoffelkäfer hat uns Sorge bereitet und einige Mühe gemacht. Außerdem mussten wir einige Kartoffeln einer unerklärlichen Fäulnis opfern, die unser Lager befallen hatte.

 

Nichtsdestotrotz kommen wir bisher gut mit den knapp 77,5 kg hin. Besonders weil wir neben den Kartoffeln auch noch Mais, Kürbis und Bohnen haben, die uns mit Kohlehydraten versorgen. Dieses Jahr wollen wir die gleiche Menge Mais erzielen, dabei aber mehr Kürbisse und Bohnen haben. Die Kartoffelmenge reicht uns ebenfalls, allerdings wollen wir dieses Jahr auf etwas größere Vielfalt setzen.

Was bleibt also?
Die Sorte Jelly hat uns in den letzten Jahren immer überzeugt. Sie ist robust, gesund und ertragreich. Dabei schmeckt sie auch gut und bringt teils riesige Knollen hervor, die man auch für Ofenkartoffeln verwenden kann.
Der Blaue Schwede ist trotzdem wieder dabei, obwohl er im letzten Jahr nicht so stark überzeugt hat.
Außerdem verzichten wir nicht auf den letztes Jahr dazugekommenen Red King Edward und die bewährte und schmackhafte Sorte Rosa Tannenzäpfle.

Was kommt neu hinzu?
Neu werden die Sorten La Ratte, Moor-Sieglinde, Ballwitzer Rotwalze und Arran Victory in unser "Sortiment" aufgenommen.

La Ratte
(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/La_Ratte)
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/15/Sieglinde_b.JPG
Sieglinde
(Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/15/Sieglinde_b.JPG)
Ballwitzer Rotwalze Gartenkartoffel
Ballwitzer Rotwalze
(Quelle: https://www.kartoffel-mueller.de/gartenkartoffeln-37/exotische-sorten-38/Ballwitzer-Rotwalze-Gartenkartoffel.html)
arran-victory
Arran Victory
(Quelle: https://www.kartoffel-mueller.de/Exotische-Sorten/ArranVictory.html)
Warum?
Wir möchten in unserem Anbau zum Einen natürlich frühe, mittelfrühe und späte Kartoffelsorten abdecken, aber zum Anderen auch eine Kombination aus fest- und mehlig kochenden Sorten haben. Alle sollen möglichst gut schmecken und auch gut aussehen.

Deshalb haben wir uns entschieden Kartoffeln mit den folgenden Profilen anzubauen:

La Ratte (fk)                     sehr früh             1 Reihe
Moor-Sieglinde (fk)         früh                     2 Reihen
Red King Edward (fk)      mittelfrüh           1 Reihe
Blauer Schwede (vfk)       mittelfrüh           2 Reihen
Ballwitzer Rotwalze (m)  spät                     1 Reihe
Jelly (fk)                           spät                     4 Reihen
Arran Victory (m)            sehr spät              2 Reihen
Rosa Tannenzäpfle (fk)    sehr spät              1 Reihe

Dabei kommen auf eine Reihe immer 5 - 7 Kartoffeln, denn frühe Kartoffeln kann man etwas näher zueinander legen als späte. Außerdem brauchen die Rosa Tannenzäpfle etwas mehr Raum als die anderen Sorten, da sie eine längliche Form haben.

Wir bestellen dieses Jahr unsere Kartoffeln bei Kartoffel Mueller, weil sie das beste Preis-Leistungsverhältnis hatten. Wir haben bisher unsere Kartoffeln vom Biogartenversand bezogen, allerdings ist mir das mittlerweile etwas zu teuer geworden (6,90 € für den Versand der per se schon teuren Knollen). Ob die Qualität der Ware vergleichbar ist, wird sich zeigen. Sie werden in den nächsten Tagen ankommen.

Dienstag, 6. Februar 2018

Garten- und Saatgutplan 2018

Die guten Vorsätze, mich stärker zurück zu halten wenn es um die Beschaffung neuen Saatgutes geht, sind schon wieder passe. Über die vergangenen Monate habe ich immer wieder interessantes Saatgut für die kommende Saison gekauft und teils solches ersetzt, welches sich bei uns im Garten nicht so gut gemacht hat und teils neues angeschafft, welches eigentlich nicht sooo dringend benötigt worden wäre...

Unser Plan für 2018 sieht auf den meisten Beeten keine Überraschungen vor. Wir behalten weiterhin die ertragreichen und flexiblen Mischkulturbeete bei, auf denen wir Gemüse, Kräuter und Blumen mischen. Dies ermöglicht uns einerseits, bis zu drei Ernten aus einer Anbaufläche zu erhalten und andererseits sind wir von den positiven Effekten eines Mischanbaus überzeugt.

Ein bisschen "Feintuning" ist nichtsdestotrotz fast überall nötig. Unseren Rationalisierungsmaßnahmen fallen besonders solche Pflanzen zum Opfer, die bei uns keinen guten Absatz gefunden haben. Dazu zählen zum Beispiel verschiedene Blattkohlsorten (Sibirischer Kohl, krauser Grünkohl) und Kohlrabi.
Außerdem werde ich mich mit den Blumen in den Beeten stärker zurück halten. Im Paprikabeet hatten sich die Tagetes letztes Jahr doch etwas zu breit gemacht. Eine niedrigere Sorte wäre hier sicher besser. Alternativ denke ich über niedrige einjährige Kräuter, wie Petersilie oder Kamille, zwischen diesen Kulturen nach.

Auf dem Lupinenacker wird es dieses Jahr die größte Veränderung geben. Dort werden dieses Jahr nicht nur Sojabohnen und Lupinen angebaut, sondern auch verschiedene Bohnensorten. Außerdem wieder Kichererbsen und Linsen. Allein mit der Maisernte des letzten Jahres konnten wir schon viele Produkte ersetzen, die wir sonst zukaufen müssten und so einen Schritt in Richtung Unabhängigkeit gehen. Bohnen, besonders Trockenbohnen, sowie Linsen und Kichererbsen werden zusätzlich zu den Kartoffeln gute Ergänzungen unseres Speiseplans sein und uns ermöglichen z.B. unseren Getreidekonsum weiter zu reduzieren.
Weil ich es ziemlich übertrieben habe mit der Anschaffung von Bohnensamen, wird eine besondere Bohne, nämlich die Meterbohne "Purple Pod", sogar am Apfelspalier wachsen müssen. Da die Bohnen extrem lang werden sollen und stark klettern, brauchen sie ein gutes Gerüst. Ein besseres, als unser Spalier werden wir wohl nicht bauen können. Außerdem erzeugen wir so einen hübschen und ertragreichen Sichtschutz im Garten.

Wir werden außerdem einige neue Kartoffelsorten in unser Sortiment aufnehmen. Welche genau es werden sollen, steht noch nicht endgültig fest. Die Entscheidung wird aber innerhalb der nächsten Woche fallen und dann auch hier im Blog diskutiert werden.

Nachdem ich unser Saatgut sortiert hatte, blieben tatsächlich auch nur wenige Gemüsesamen (Sellerie) über, die bestellt werden müssen. Zusätzlich haben wir natürlich auch noch einige Wünsche, die wir uns erfüllen wollen. Dazu zählen die Reisetomate, eine rankende Minikürbissorte "Sweet Dumpling", Möhren und eine Jalapeño.
Dadurch, dass wir versuchen so viel Saatgut selbst zu nehmen wie möglich, erhalten wir uns selektierte Pflanzen und schonen unseren Geldbeutel enorm. In wenigen Jahren sollten wir deshalb auf ein Minimum neuer Saatgutanschaffungen begrenzt sein.

Unser letztes Projekt, welches die grundlegende Struktur des Gartens betrifft, ist die Fertigstellung unseres Gartenhäuschens bzw. der Abriss des alten Häuschen. Dafür werden wir noch viele Wochenenden bis in den Sommer opfern müssen, aber wenn wir dann im Sommer auf unserer neuen Terrasse sitzen und die Früchte unserer Arbeit genießen können, wird sich das auch gelohnt haben.