Donnerstag, 23. November 2017

Die Lehren aus dem Frühjahr / Sommer 2017

Das Jahr neigt sich dem Ende zu und einerseits ist es traurig, dass die Sonne schon wieder verabschiedet, andererseits freut man sich auf eine etwas langsamere Zeit im Winter in der man die Früchte seiner Arbeit ganz besonders genießen kann.


 Heute möchte ich einmal Bilanz aus dem vergangenen Frühjahr und Sommer ziehen, mit dem was gut geklappt hat, was nicht so erfolgreich war und dem was nächstes Jahr anders gemacht wird, um den Garten weiter zu optimieren.

Positiv haben sich folgende Pflanzen entwickelt:
  • enorme Süßlupinen- und Buchweizenernten
  • sehr gute Tomatenerträge und spätes Einsetzen bzw. Ausbleiben von Krankheiten
  • Sojabohnenernte (guter Ertrag, keine Krankheiten, schmackhaft)
  • Trockenbohnenernte von Borlotti- und Kidneybohnen war gut, trotz hoher Feuchtigkeit in der Erntezeit
  • Aubergine: Violetta lunga und Blaukönigin. Beide lecker und früh ertragreich. Diese Sorten wird es auch nächstes Jahr wieder geben.
  • Paprika: Sweet Banana und Albaregia, beide früh und ertragreich. Albaregia wird es nächstes Jahr wieder geben. Sweet Banana schmeckt zwar gut, ihre Form ist aber für die Küche eher ungeeignet.
  • Beerenernte, besonders Himbeeren und Erdbeeren, sehr zufriedenstellend für die kurze Standzeit
Negativ ist uns folgendes aufgefallen:
  • Buchweizen ist auf Milpakultur gekippt, und hat Durchgang versperrt und Kürbisse zusätzlich beschattet
  • Knospenkohl, Romanesco-Blumenkohl, Brokkoli und Blumenkohl haben keine / zu geringe Erträge gebracht durch schlechte Keimung / ungesunden Wuchs
  • junge (Blatt-)Kohlaussaaten sind von Erdflöhen heimgesucht worden, später von Kohlweißlingen und jetzt auch noch von Schildläusen
  • relativ geringe Buschbohnenernte aufgrund von schlechtem Timing bei der Salaternte
  • Frühjahresaussaat Fenchel ist schnell stark geschossen, Herbstaussaat (Direktsaat) funktioniert wesentlich besser
  • Schlechte Frühkartoffelernte, vielleicht wurden sie von unseren Wühlmäusen gegessen oder die Kartoffeln waren nicht gesund genug
  • Gute Erträge bei mittelspäten Kartoffeln, allerdings schlechte Lagerungsvoraussetzung durch Schädlingsbefall. Geschmacklich waren sie leider auch eher fad.
  • Weiße Auberginen - extrem harte Haut und leider nicht so lecker wie angekündigt
  • Obstbäume, besonders Birnen und Quitte, zeigen Blattkrankheitszeichen. Dagegen müssen wir im Frühjahr, wahrscheinlich mit Kräuterteespritzungen, vorgehen.

Das wollen wir in 2018 ändern:
  • Weniger Süßlupine auf dem Acker, ergänzen durch Trockenbohnen (Stangen- und Buschbohnen), mehr Platz für Sojabohnen und ggf. Linsen einplanen
  • Salataussaaten noch besser timen, sodass kontinuierlicher aber insgesamt etwas weniger geerntet werden kann
  • Neue Saatkartoffeln für bessere Ernte in 2018. Die Blauen Schweden waren geschmacklich dieses Jahr nicht überzeugend und wir wollen gerne noch eine mehlig kochende Sorte hinzunehmen
  • Kohl mit engmaschigem Netz abdecken, um Schädlingsbefall zu reduzieren
  • Niedrigere Buchweizensorte anbauen (Echter Buchweizen)
  • Kompostwirtschaft optimieren

Zusätzlich werde ich nächstes Jahr einige Stangenbohnen vorziehen. Die Direktsaat hat sich bei den Buschbohnen bewährt, während die Stangenbohnen schlecht keimen und stark angegriffen werden. Da uns unsere sauer eingelegten Bohnen sehr gut geschmeckt hatten, würden wir noch einige Kilos mehr einsäuern wollen. Dafür hätte es aber dieses Jahr nicht gereicht.

Trockenbohnen müssen wir sofort nach dem Trocknen einfrieren. Wir hatten dieses Jahr schon wieder ein Speisebohnenkäferdrama in unseren Vorräten, was extrem deprimierend ist. Generell muss ich mir angewöhnen, mich intensiver um unser Saatgut zu kümmern. Das bleibt manchmal etwas auf der Strecke.


Anstelle von normalem Brokkoli werden wir ab nächstem Jahr auf Purple Sprouting Brokkoli setzen. Da ich die einzige im Garten bin, die Brokkoli gerne isst und die Erntezeit bei Brokkoli doch eher kurz ausfällt. Wir hatten es dieses Jahr schon mit Knospenkohl probiert. Der war ziemlich teuer in der Anschaffung, hat aber keine einzige verwertbare Pflanze hervorgebracht (weder bei Direktsaat noch mit Vorzucht).

Generell gilt es diesen Winter einige Entscheidungen zu fällen, z.B. welche Tomatensorten wieder angebaut werden und welche Sorten wegfallen. Solche Entscheidungen fallen mir überhaupt nicht leicht, aber ich weiß, dass es zu unserem Besten ist, einen gut durchdachten Gemüsegarten anzulegen.

Montag, 6. November 2017

Bohnen - Bohnen - Bohnen für 2018

Vor Kurzem hat mich das Bohnenfieber gepackt. Beim Stöbern durch einige Blogs und Saatgutseiten, welche ich regelmäßig aufsuche, bin ich auf eine enorme Vielfalt verschiedener Bohnen gestoßen. Völlig fasziniert von den unendlichen Möglichkeiten, die sich durch den Anbau von verschiedenen Bohnen bieten, habe ich auch gleich einige Samen bestellt.

Bohnen unterscheiden sich nicht nur durch die verschiedenen Farben ihrer Kerne und Hülsen, sondern auch durch ihre Höhe bzw. Tendenz dazu zu klettern.
Prinzipiell gehören sie alle zu den Schmetterlingsblütlern (Fabaceae) und können daher leicht an der auffallend hübschen (schmetterlingsförmigen) Blüte erkannt werden. Die Farben der Blüten reichen von weiß über gelb und rot bis hin zu einem satten lila. Ihr Zierwert allein ist deshalb schon sehr hoch. In der Familie der Fabaceae sind sie dann bei den Phaseoleae einzuordnen, wodurch sie z.B. von den Erbsengewächsen (Pisum) unterschieden werden.

Sie zeichnen sich durch einige spezifische gemeinsame Merkmale aus, die bei den einzelnen Unterarten unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Dazu gehört ihr doch noch immer stark ausgeprägtes Wärmebedürfnis, ihre Frostempfindlichkeit, sowie die Ausbildung von längeren oder kürzeren Hülsen und ihre Eigenschaft als Linkswinder. Alle heute kultivierten Arten kommen ursprünglich aus Amerika und sind im rohen Zustand giftig.

Da ich mich selbst in dem Urwald aus verschiedenen Bezeichnungen für Bohnen verirre, hier einmal ein kleiner Überblick über die verschiedenen Bohnen, die man zum Verzehr anbauen kann:

Limabohne (Butter- oder Mondbohne, Phaseolus lunatus):
  • Sehr große Kerne (ähnlich denen von Puffbohnen)
  • Kurze Hülsen mit 3-5 nierenförmigen Kernen
  • Grundfarbe der Kerne i.d.R. weiß
  • Es existieren Buch- und Stangenbohnenarten
  • Reich an Ballaststoffen und Proteinen
Kommendes Jahr werden wir die rot gesprenkelte Sorte "Christmas / Ziegenauge" anbauen. Es handelt sich um eine Stangenbohne mit einer Reifezeit von circa 78 Tagen.

Teparybohne (Phaseolus acutifolius):
  • Rundlich, längliche braune Kerne
  • Lange, behaarte Hülsen mit ca. 7 Kernen
  • Trockenresistente Kurztagspflanze
  • Anbau bisher nicht relevant
Feuerbohne (Käfer- oder Prunkbohne, griechische Gigantes, Phaseolus coccineus):
  • Feuerrote Blüten
  • Zunächst behaart, dann kahle Stängel
  • Stangenbohne
  • Blütenstände mit 25 - 35 cm Länge
  • < 25 cm lange Hülsen
  • Ca. 2,5 cm große, farbenfrohe Kerne
Wir planen für nächstes Jahr die griechische Sorte "Gigantes" anzubauen. Sie haben eine extrem cremige Textur und ich esse sie sehr gerne beim Griechen als Salat oder in einer dicken Tomatensauce.

Gartenbohne (Grüne Bohne, Fisole, Phaseolus vulgaris):
  • Nutzung von Hülsen und / oder Kernen
  • Kerne und Hülsen in vielfältigen Färbungen
  • Buch- oder Stangenbohnenwuchsform
  • Selbstbestäuber (gut für eigene Saatgutvermehrung)
In Deutschland wird hauptsächlich nach Nutzung und Wuchs unterschieden. In anderen Teilen der Welt ist eine Einordnung nach Färbung bzw. Kernform aber nicht unüblich.
Filetbohnen bzw. Grüne Bohnen werden für ihre Hülsen angebaut, Kern- bzw. Trockenbohnen für ihre Kerne. Sorten, bei denen sowohl Hülsen als auch Kerne geerntet werden können bezeichnet man als Zwiebohnen.
Der Wuchs kann dabei als Busch- oder Stangenform ausgebildet sein. Also mit determiniertem oder indeterminiertem Wachstum. Natürlich gibt es auch hier einige Zwischenformen, die aber immer eine Tendenz zum einen oder anderen haben.

Einordnungen nach Färbung bzw. Form sind z.B. "Kidneybohne", die sich i.d.R. durch rote nierenförmige Kerne auszeichnet oder "Pinto- / Wachtelbohne", welche runde, gesprenkelte Kerne mit beigem Grundton besitzen.

Wir werden folgende Buschbohnen anbauen:
Trockenbohnen:
  • Kidneybohne "Canadian Wonder"
  • Wachtelbohne "Borlotti"
  • "White Navy" (typische weiße Bohne, wie in Baked Beans)
Filetbohnen:
  • "Hinrichs Riesen" (angeblich auch als Zwiebohne geeignet)
  • wahrscheinlich "Beste von Allen" - eine gelbe Buschbohne (Wachsbohne)
  • wahrscheinlich "Red Peanut"
Zwiebohnen:
  •  "Ying Yang"
  • "Augenbohne"
Geplant sind außerdem folgende Stangenbohnen:
Trockenbohnen:
  • "Mocca with Sherry"
Filetbohnen:
  • Lila Stangenbohne (Name unbekannt)
  • Stangenbohne mit weißen Kernen (Name ebenfalls unbekannt)
  • "Purple Pod" (Meterbohne mit bis zu 60 cm langen Hülsen)
  • Berner Landfrauen
Zwiebohnen:
  • Jacob's Cattle










Weil eine solche Masse verschiedener Bohnen eigentlich nicht vorgesehen ist, werden wir ein bisschen improvisieren müssen. In 2019 würden wir dann wahrscheinlich einige aussortieren, die uns nicht geschmeckt haben oder deren Anbau nicht geglückt ist.
Zum Glück haben wir aber noch einige Plätze, die man für Bohnen gut nutzen kann. Die Meterbohne soll am Obstbaumspalier hochwachsen, wo sie hoffentlich viel Platz für ihre langen Hülsen hat.

Auf dem Lupinenacker werden wir etwas Platz für sechs Reihen Stangenbohnen machen. Dort sollen neben den Lupinen besonders Trockenbohnen stehen, damit der Acker nicht allzu häufig betreten werden muss. Da Bohnen dem Boden allerdings mehr Nährstoffe entziehen, wird hier mindestens eine dicke Mulchschicht und eine gute Bodenvorbereitung von Nöten sein.