Montag, 28. August 2017

Obstwiese anlegen

Wie ihr wisst, haben wir eine recht große ungenutzte Fläche am Ende unseres Gartens. Dort haben wir eine ziemlich verunkrautete Wiese, um die wir um am liebsten so wenig wie möglich kümmern. Bisher hatten wir gedacht, wir könnten dort gegebenenfalls noch weitere Reihen Beerensträucher unterbringen. Mittlerweile haben wir uns allerdings entschieden, die Seitenbeete ebenfalls mit pflegeleichten Beerensträchern zu bepflanzen, um etwas mehr Privatsphäre zu schaffen. Dazu haben wir uns aus den Gärten unserer Familien bereits einige Steckhölzer geschnitten. Bald wird noch ein ausführlicher Post dazu folgen.

Nun soll also stattdessen eine Obstwiese angelegt werden. Dafür haben wir uns entschieden auf niedrigstämmige Buschbäume zurückzugreifen. Diese haben den Vorteil, dass wir zum einen eine größere Vielfalt im Garten verschiedener Obstbäume unterbrignen können und zum anderen bequem vom Boden aus ernten können. Zwar haben solche Bäume eine wesentlich geringere Lebensdauer, aber da wir den Garten eh nur gepachtet haben, stört uns das wenig. Auch in den Erträgen unterscheiden sich niedrigstämmige Bäume von Halb- und Hochstämmen. Natürlich sind größere Bäume wesentlich ertragreicher. Ihre Erträge setzen aber auch erst sehr viel später ein.

Gewöhnlich werden Obstbäume entweder ab Oktober oder im sehr zeitigen Frühjahr gepflanzt, wenn sie sich im Ruhestadium befinden. Dies gilt insbesondere für wurzelnackte Bäume. Getopfte Bäume mit Wurzelballen können allerdings das ganze Jahr über gepflanzt werden. Trotzdem ist es sinnvoll, den Bäumen so wenig Stress wie möglich zu bereiten und deshalb die Pflanzung ebenfalls im Herbst oder Frühjahr vorzunehmen.


Pflanzlöcher werden in der Regel etwas früher ausgehoben und die Erde mit reichlich Kompost und gegebenenfalls etwas Dünger verbessert. Bei Gefahr durch Wühlmäuse kann man zusätzlich einen feinen Drahtkorb um die Wurzeln legen, sodass die fragilen Wurzeln der jungen Bäume geschützt bleiben bis sich der Baum etabliert hat.

Die Bäume werden dann so tief eingepflanzt, wie sie auch zuvor in der Erde standen. Dazu wird die Pflanzgrube zunächst nur zur Hälfte wieder zugeschüttet und der Wurzelbereich gut eingeschlämmt. Anschließend wird die Grube ganz geschlossen, noch einmal gut eingeschlämmt und zum Schluss noch etwas Erde auf der Baumscheibe verteilt. Diese sollte jetzt unkrautfrei und feucht gehalten werden. Dabei können z.B. Kokosmatten oder Karton helfen.


Auf unserer Wiese ist Platz für etwa zehn Buschbäume, bei einem Abstand von etwa 3 Metern. Als Anfang haben wir uns dafür entschieden zwei Aprikosen, einen Pfirsich, eine Quitte, noch einen Sommerapfel und eine Süßkirsche zu pflanzen. Alles sollen selbstfruchtbare Sorten sein, zur Not stehen aber in den umliegenden Gärten genug Obstbäume zur Verfügung bei denen sicher der ein oder andere Bestäuber dabei sein wird.

Mittwoch, 23. August 2017

Selbst gemachte Instantgemüsebrühe

Was wir als Würze für fast alles benutzen ist unsere Gemüsebrühe. Ihr Rezept ist unglaublich einfach und doch extrem lecker. Um diese Gemüsebrühe herzustellen, nimmt man einfach traditionelles Suppengemüse bzw. alles was man im Garten grade hat.

Wir nehmen in der Regel Karotten, Petersilie, Lauch und Knollensellerie als Grundzutaten. Hinzu kommt sofern vorhanden Zwiebel oder Lauch, Pastinaken, Fenchel mitsamt Grün, Schnittsellerie, Zucchini, Tomate und Paprika. Von den letzteren sollte nur relativ wenig verwendet werden, da es sonst nicht mehr "traditionell" schmeckt.
Hinzu kommen allerlei Gewürze. Wir nehmen immer Pfeffer, Knoblauch, Lorbeer, Rosmarin, Thymian, Muskat, Senf und wie verfügbar etwas Salbei, (Berg-)Bohnenkraut, Oregano, Liebstöckel und Currykraut.

Grundsätzlich schmeckt es uns am besten wenn mindestens 3/4 des Gemüses aus den herrkömmlichen Zutaten bestehen und nur mit einem kleinen Teil herumexperimentiert wird. Gewürze kann man nach Belieben zugeben, am besten nur, was einem wirklich schmeckt. Auch wenn Sellerie vielleicht nicht das Lieblingsgemüse der meisten Menschen ist, sollte darauf ebenfalls nicht verzichtet werden, denn es ist ein wesentlicher Geschmacksträger.


Für die Zubereitung nimmt man jetzt 700 g Gemüse und zerkleinert es am besten mit einer Küchenmaschine zu sehr kleinen Stücken. Dann gibt man 100 g Salz dazu und vermengt alles gut. Anschließend muss alles gut getrocknet werden. Dafür kann man z.B. alles auf einem Backpapier ausstreichen und auf einer Heizung platzieren oder natürlich alles auf sehr niedriger Temperatur im Backofen trocknen (Ofentüre etwas geöffnet halten). Wir benutzen für diese Zwecke unseren Dörrapparat für den ich Dauerbackfolie passend für die Böden zurechtgeschnitten habe. Es dauert einige Zeit bis alles wirklich trocken ist, aber das Salz unterstützt den Prozess.











Sobald alles ausreichend trocken ist, also zwischen den Fingern zerrieben werden kann, wird alles in einem Multizerkleinerer pulverisiert. Dann kann es in Schraubverschlussgläser abgefüllt werden und hält sich so einige Monate halten. Wir geben einen Esslöffel auf 500 mL Wasser, aber diese Mischung kann man aufgrund der Pulverform anpassen.

Freitag, 18. August 2017

Saatgut selbst vermehren

Wie schon vorher erwähnt, versuchen wir so unabhängig zu werden, wie möglich. Dazu gehört auch, eigenes Saatgut zu vermehren. Deshalb verwenden wir ausschließlich samenfestes Saatgut, also solches welches auf natürlichem Wege vermehrt werden kann. Durch die Auswahl von gesunden, ertragreichen Sorten, die schmecken und eine gute Standorteignung aufweisen, kann man langfristig seine Ernte sichern und ggf. sogar noch kontinuierlich verbessern.

Selektionskriterien

Dafür wählt man Pflanzen nach festgelegten Selektionskriterien aus, die man wiederum priorisieren sollte. Unsere Selektionskriterien in priorisierter Reihenfolge sind:
  1. Geschmack
  2. Krankheitsresistenz
  3. Witterungsunempfindlichkeit
  4. Lagerfähigkeit / Konservierungseignung
  5. Ertrag
  6. Reifezeitpunkt
Wenn mindestens vier der Kriterien positiv erfüllt sind, wird das Saatgut der aktuellen Sorte vermehrt. Sind wir uns nicht sicher, entscheidet die Menge an hochpriorisierten Kriterien. Wenn also ein gesundwachsendes Gemüse schnell reift und einfach zu konservieren ist, qualifiziert es sich nur durch einen guten Geschmack auch zur Vermehrung. Ist es aber nur ertragreich und nicht gleichzeitig auch lecker, wird es im Folgejahr nicht mehr angebaut.


Schwierigkeitsgrad

Saatgutvermehrung ist nicht immer so einfach wie bei z.B. Bohnen oder Ringelblumen, die man einfach trocknet und im nächsten Jahr wieder aussät. Besonders wenn es sich um Pflanzen handelt die einen zweijährigen Vermehrungsrhythmus haben und ggf. sogar schwer zu überwintern sind, ist die Vermehrung schwierig.
Pflanzen mit einem zweijährigen Rhythmus sind z.B. Karotten, Fenchel, Rote Beete, Mangold, die meisten Kohlsorten, Zwiebeln und Pastinaken. Manchmal blühen solche Pflanzen schon im ersten Jahr, dann sollte man es vermeiden, von diesen Pflanzen Saatgut zu gewinnen. Man selektiert so nur frühes Blühen.
Bei einigen kommt die Schwierigkeit hinzu, reines Saatgut zu produzieren. Kohlarten und Gurkengewächse (Kürbis, Zucchini und Gurken) kreuzen sich untereinander sehr leicht.

Durchführung

Um Saatgut nun praktisch zu vermehren lässt man zunächst eine oder eine handvoll Pflanzen (je nachdem ob es sich um Selbstbestäuber handelt oder nicht) stehen bis sie blühen. Nach erfolgreicher Befruchtung werden Samenstände ausgebildet. Je nach Pflanzenfamilie sehen diese sehr unterschiedlich aus. Kohlgewächse bilden z.B. Schoten aus, die nachdem sie getrocknet sind, ausgedroschen werden können.

Zwiebelgewächse bilden wunderschöne kugelige Blütenstände aus, die ebenfalls nachdem sie getrocknet sind ausgedroschen werden können.


Zur Reinigung der Samen von ihren Hüllen sieben wir alles gründlich und lassen die Samen immer wieder bei moderatem Wind in eine Schüssel fallen. Die Samen sind schwerer als ihre Hüllen und werden weniger stark abgelenkt. So werden die Samen relativ sauber und können bis ins nächste Jahr gelagert werden, bis sie ausgesät werden.

Mittwoch, 16. August 2017

Obst und Gemüse Einkochen

Das Haltbar machen der eigenen Ernte ist jedes Jahr ein Riesen Thema. In den letzten Jahren hat sich unsere Produktion und damit die Notwendigkeit immer weitere Methoden zu erschließen stetig erhöht. Neben dem Lagern oder Trocknen von Lebensmitteln ist das Einkochen eine der energieeffizientesten Methoden, Produkte lange haltbar zu machen und einige "Fertigprodukte" für die Zeit bis zum nächsten Sommer zur Hand zu haben.

Zusätzlich zu einigen Experimenten wird bei uns standardmäßig Marmelade, Gurken, Saft, Tomaten- und Chilisauce eingekocht. Hinzu kommen häufig noch Zucchini, Rote Beete, Apfelkompott und Kürbisse. Da wir noch kein perfektes Rezept für Zucchini und Kürbisse gefunden haben, gehört dies eher zu den Experimenten. Bei den Äpfeln sind wir noch darauf angewiesen, dass uns Freunde und Bekannte an ihrer Ernte beteiligen, es kann also von Jahr zu Jahr stark schwanken, ob und wie viel wir davon einmachen.


Dieses Jahr haben wir zum ersten mal einige neue Gemüsesorten eingekocht. Dazu gehören Auberginen, Paprika, grüne Bohnen und Trockenbohnen (Kidneybohnen).
Bisher sind alle Gläser dicht und beim Einkochen schmeckte alles. Das ist aber kein Garant, weshalb wir die Gläser genau beobachten müssen.

Aber jetzt erst einmal von Anfang an - eingemacht werden können alle einwandfreien, reifen Obst- und Gemüsesorten. Obst in der Regel in Zuckerwasser, Gemüse in der Regel in Essig- oder Salzlösung. Hinzu können allerlei Gewürze kommen, die dem Sud zugegeben werden. Bei Gurken ist z.B. Senfsaat und Dill ganz klassisch, Äpfel schmecken z.B. sehr gut mit Zimt. Rezepte findet man z.B. häufig in den Foren von Chefkoch.de oder einfach durch die Nutzung von Suchmaschinen. Wer richtig und sicher einkochen will, sollte sich dringend auch das WECK Einkochbuch zulegen. Für knapp 13 € eine extrem hilfreiche Lektüre inklusive erprobter Rezepte, Troubleshooting und einigen interessanten Hintergrundinformationen zum Thema.












Um zu wissen, was wir verbrauchen können und wollen, haben wir eine Liste angelegt mit eingekochten Produkten, die wir gerne zur Verfügung haben wollen. Dazu gehört vor allem Tomatensauce. Hiervon hätten wir gerne 24 Liter, aber alles über 12 Liter ist ebenfalls akzeptabel. Außerdem essen wir noch immer gerne Baked Beans und Kidneybohnen. Für beides sind im Internet nur wenige Rezepte zu finden, deshalb werde ich meine Erfahrungen auch gerne mit Euch teilen.

Unerlässlich sind saubere, einwandfreie Gläser, Deckel und Ringe. Dazu spüle ich alles mit kochendem Wasser ab. Als zusätzliche Sterilisation gebe ich zu Deckeln und Ringen immer noch einen Spritzer Essigessenz. Anschließend stelle ich alles zum Trocknen auf ein Handtuch. Die Deckel werden dann mit den Ringen bestückt.
Das Einkochgut wird eingefüllt, der Rand gesäubert, Deckel inklusive Ring aufgelegt und mit Klammern verschlossen. Danach folgt das eigentliche Einkochen. Dazu werden die befüllten Gläser in ein Wasserbad gestellt, aber nicht auf den Boden sondern auf ein Gitter, damit sie nicht zu sehr "tanzen". Die Einkochzeit variiert je nach Einkochgut. Listen darüber lassen sich im Internet oder im besagten Buch zu finden.


Durch das Einkochen wird Luft aus den Gläsern verdrängt und kann wegen der Ringe nicht wieder zurück ins Glas. Dadurch saugen sich Ringe und Deckel an die Gläser und verschließen diese luftdicht. Das Einkochgut ist somit vor dem Verderben geschützt.

Nach der Einkochzeit, die anfängt wenn die Einkochtemperatur erreicht wurde, müssen die Gläser aus dem Wasserbad genommen werden. Zum Auskühlen stelle ich die Gläser wieder auf ein Handtuch. Sobald die Gläser wieder Raumtemperatur haben müssen die Klammern abgenommen werden. Das ist zwingend notwendig um zu prüfen, ob sich tatsächlich ein Vakuum gebildet hat.

Es klingt relativ simpel, in der Regel sind aber einige Runden trial-and-error nötig bis man den Dreh raus hat. Man sollte sich nicht entmutigen lassen und Gläser, die nicht geschlossen sind, direkt verbrauchen.

Sonntag, 13. August 2017

Wundersamer Rotkohl

Von allen Kopfkohlsorten in unserem Garten, hatten wir dieses Jahr wohl den größten Erfolg mit unserem Rotkohl. Viele der angezogenen Pflanzen haben die Schneckenüberfälle im Frühjahr überlebt und wachsen seither stetig. Ein Kopf ist böse angefressen worden und sieht daher aus als sei er aufgeplatzt. Meiner Erfahrung nach, sind solche Köpfe trotzdem noch immer gut essbar. Man muss nur großzügig die äußeren Blätter entfernen, sodass nur die unbeschadeten Blätter übrig bleiben. Solche sehr kleinen Köpfe lassen sich viel einfacher verarbeiten, nur ihre Lagerfähigkeit ist natürlich nicht besonders hoch.


Auch von den vielen gängigen Kohlschädlingen und Krankheiten sind wir bisher weitestgehend verschont geblieben. Dennoch, gestern ging ich am Kohlacker vorbei und war etwas irritiert. Neben dem Hauptkopf zeigen sich an vielen Pflanzen neue kleine Köpfchen. Natürlich habe ich sofort das Internet befragt, aber trotz der Verwendung mehrerer Suchmaschinen bin ich nur auf Einträge gestoßen, die das Fehlen von Köpfen bei Kohl behandeln.


Im Prinzip bin ich sogar ziemlich begeistert von dieser Entwicklung. So kann ich nicht nur den schönen großen Kopf lagern, sondern auch viele kleine Köpfe für Salate und kleine Gerichte ernten. Da die Köpfe alle noch immer fest sind, gehe ich nicht davon aus, dass sie sich kurz vor dem Schießen befinden.
Weil die Erntesaison für Rotkohl bald beginnt, werde ich den Hauptkopf ernten und lagern und die kleinen Nebenköpfe vorerst an den Pflanzen belassen bzw. sukzessive ernten. Vielleicht kann man so, ähnlich wie beim Brokkoli die Pflanze zum Ausbilden weiterer Köpfe oder sogar größerer anregen.

Über die wundersamen Entwicklungen an unserem Rotkohl werde ich natürlich weiterhin berichten oder vielleicht hat ja schon jemand etwas ähnliches an seinem Kopfkohl beobachtet?

Montag, 7. August 2017

Arbeiten im August

Im August kommen die wirklich ernsthaften Erntewellen auf einen zu. Es geht jetzt vor allem darum, so viel der eigenen Ernte zu verarbeiten, um es entweder gleich zu essen oder haltbar zu machen.
Zusätzlich ist nun die Zeit, um den Winter einzuleiten. Gegen Ende des Monats sind manche Beete schon abgeerntet und müssen entweder neu eingesät, bepflanzt oder mit Gründünger versorgt werden. Natürlich versucht man so viele Folgesaaten in ein Jahr zu packen, wie nur irgendwie möglich, allerdings kürzt sich die Liste der Möglichkeiten nun beträchtlich ein.


Aussaaten im August:
  • Spinat
  • einige Kohlsorten, besonders Blattsenfarten
  • Asiasalate
  • Pflücksalate und Rucola
  • Rote Beete (erste Woche)
  • Kräuter wie Koriander, Kerbel und Petersilie
  • Zwiebeln und Lauchzwiebeln (ab letzte Woche)
  • Feldsalat (ab letzte Woche)
  • Radieschen und Mairüben
Pflanzungen im August:
  • letzte Dauerkohlsorten (erste Woche)
  • Salate
  • Kräuter
  • Mangold
Vorzuchten im August (für die Pflanzung im unbeheizten Gewächshaus):
  • Salate
  • Spinat
  • Kräuter wie Petersilie, Kerbel und Koriander
  • Blattsenf
Allgemeine Arbeiten:
  • Unkraut jäten
  • Mulchen
  • Kompost bauen
  • Beete winterfest machen
  • Gründüngung ausbringen
Über Gründüngung habe ich bisher wenig geschrieben. Ihr Zweck ist es vornehmlich zur Belebung und Gesunderhaltung des Bodens beizutragen. Im Hinblick auf den Winter soll erreicht werden, dass der Boden ständig bedeckt ist und so Erosion durch die Gezeiten vorgebeugt werden kann.