Freitag, 26. Mai 2017

Das Gartengold - Kompost

Einen richtigen Kompost aufzusetzen ist eine ziemlich große Herausforderung. Für viele besteht ein Kompost nur aus wahllos zusammengewürfelten Grünabfällen, wird einige Jahre liegen gelassen und dann verwendet. Andere hingegen sammeln über Monate und mit großem Aufwand die perfekten Zutaten für ihren Komposthaufen und schichten ihn nach einem exakt durchdachten Prinzip.
Wieder andere wollen mit einem Kompost nichts zu tun haben, weil ihnen der Prozess zu lange dauert, sie glauben, ein Kompost locke Ratten an oder stinke sogar.
Das ist natürlich Unfug, allerdings benötigt man schon einiges Geschick und sicher auch Erfahrung für den "perfekten" Kompost.

Ich muss zugeben, dass ich nicht besonders viel Erfolg mit meinen ersten Komposthaufen hatte. Das größte Problem bestand darin, dass wir kaum Grünabfälle zur Verfügung hatten, sondern ausschließlich stark vererdetes Unkraut. Dadurch war es fast unmöglich überhaupt so etwas wie einen Kompost anzulegen. Meine größte Sorge war dabei, dass das Unkraut einfach weiter wächst und nicht der geringste Kompostierprozess stattfindet. Aber trotz der Tatsache, dass ich einen Kompost ausschließlich aus Unkraut gebaut habe, war nach wenigen Monaten vom Unkraut kaum noch etwas übrig und die Erde sah tatsächlich etwas dunkler aus. Nachdem die Erde gesiebt war, habe ich sie wieder auf den Beeten verteilt und damit mein Unkrautproblem kein Stück verschlimmert. Im Gegenteil sogar, ich bilde mir ein, damit meine Erde bereichert zu haben.

Auch wenn die Zersetzung von organischem Material wahrscheinlich immer irgendwie funktioniert, gibt es einfache Weg diesen Prozess zu steuern und so das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.
Dafür muss man zwei Dinge beachten: die richtigen Zutaten und die optimalen Bedingungen.

Die richtigen Zutaten

Das Ausgangsmaterial für einen Komposthaufen kann in zwei Kategorien unterteilt werden. Die einen stellen hauptsächlich Stickstoff, die anderen hauptsächlich Kohlenstoff zu Verfügung. Solche mit einem hohen Stickstoffanteil werden als grüne Materialien und solche mit einem hohen Kohlenstoffanteil als braune Materialien bezeichnet. Zu den grünen Materialien gehören z.B. frische Pflanzen- und Küchenabfälle, Rasenschnitt und Dung. Zu den braunen z.B. Äste, Stroh und Heu, Papier, Erde und trockene Blätter. Grüne Materialien sind also eher "frisch" und braune "trocken".
Pflanzen wollen vor allem Stickstoff als Dünger, allerdings wird ein Komposthaufen ausschließlich aus grünen Materialien schnell klebrig werden und stinken.
Die optimale Mischung heißt etwa 2:1, also doppelt so viele grüne Kompostmaterialien wie braune.

Natürlich kann man das noch wesentlich wissenschaftlicher betrachten, allerdings habe ich dann das Gefühl, dass es unübersichtlicher und unnötig kompliziert wird.


Die richtigen Bedingungen

Auch bei den Bedingungen gibt es zwei Hauptfaktoren - Sauerstoff und Wasser.
Zum einen sollte ein Komposthaufen so angelegt werden, dass Luft ins Innere gelangen kann. Auch der Behälter oder die Umrandung sollten eine möglichst ungehinderte Luftzirkulation sicher stellen. Zum anderen sollte ein Komposthaufen immer feucht gehalten werden. Er sollte möglichst nicht komplett durchnässen, aber auch nicht austrocknen.

Diese Bedingungen sollten eine möglichst förderliche Umgebung für die "guten" Mikroorganismen bieten. Zu wenig Sauerstoff und zu viel Feuchtigkeit fördern Fäulnis, die dann stinkt. Ein zu trockenes Milieu bietet nur den wenigsten Mikroorganismen ein gutes Zuhause und unterbricht den Zersetzungsprozess so.

Kompost aufsetzen

Zum aufsetzen des Komposts wird deshalb zunächst die Erde unter dem Haufen gelockert, damit Würmer und Insekten gut ein- und auswandern können. Zu unterst wird dann eine ca. 20 cm hohe Schicht mit grobem Material wie Äste oder Maisstängel gelegt. Darauf folgt dann eine Mischung aus grünen und braunen Zutaten. Entweder wird in Lagen geschichtet, wie eine Art Lasagne oder alles gut gemischt.
Abgedeckt wird der Kompost mit einer etwas 5 cm starken Schicht Erde und ggf. einer Plane als Schutz vor Erosion.
Es dauert zwischen 3 und 9 Monaten, bis die gewünschte Körnung des Kompost erreicht ist. Jüngeren, also gröberen, Kompost kann man z.B. zum Mulchen verwenden, die anderen zum Pflanzen oder zur Verbesserung der Bodenstruktur und Fruchtbarkeit.

Tipps und Tricks

Gewächshauskompost als Heizung
Bei einem Kompost kommt es nicht auf Schönheit sondern auf Praktikabilität an. Es ist also ziemlich egal, ob ein Haufen erzeugt wird oder in einem Gerüst aus Paletten geschichtet wird.
Wichtig ist, etwas alten Kompost oder Erde mit in den neuen Kompost einzuarbeiten. Dadurch wird er mit den richtigen Mikroorganismen angeimpft.
Wenn man es schafft, bietet es sich an, einen Komposthaufen in möglichst kurzer Zeit, von maximal zwei Wochen zu schichten. Dadurch kann der Haufen "kochen", also die Temperatur im Inneren auf etwa 65 °C ansteigen. So werden Samen, Unkräuter und schädliche Mikroorganismen abgetötet. Besteht der Haufen aus zu vielen braunen Materialien, kann er leicht zu heiß werden. Er trocknet dann aus und kann sogar zu brennen / qualmen anfangen.
Eine Bereicherung für die Kompostmischung können Zusätze aus Gesteinsmehl, Kalk und Comfrey sein. Sie liefern jeweils Inhaltsstoffe, die in den üblichen Zutaten nicht oder nur in geringen Mengen vorhanden sind.
Lange Lagerzeiten des Kompost tragen zu seiner Erosion bei. Es werden Nährstoffe aus dem Kompost geschwemmt und reduzieren so seine Düngerwirkung.

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