Freitag, 9. März 2018

Tücken und Vorteile der Milpakultur

In diesem Jahr bauen wir zum dritten mal ein Beet in Milpakultur an. Die Idee dahinter ist simpel und wahrscheinlich schon häufig beschrieben. Im Mittelpunkt dieser Mischkultur steht der Mais. Dieser dient als Rankgerüst für Trockenbohnen (Stangenbohnen). Als lebendiger Mulch dienen Kürbisse zwischen dem Mais und beschatten den Boden. Diese von den Mayas entwickelte Mischkultur findet man auch unter anderen Namen, wie "Die Drei Schwestern" oder Mayakultur.

Tatarischer Buchweizen, der auf das Milpabeet gekippt ist.
Auch andere haben sich schon zu Hauf an dieser Kultur versucht, mit ganz unterschiedlichen Ergebnissen und Erfahrungen.
Es gibt mehrere Punkte zu beachten:
  • Mais wächst in unseren Gefilden nicht genauso schnell bzw. schneller als Bohnen
  • Alle Pflanzen der Milpakultur lieben Sonne und brauchen diese auch um gute Erträge zu liefern
  • Wahrscheinlich dauert es einige Jahre, bis sich eine besonders sinnvolle Zusammenstellung der Sorten an einem Standort ergeben hat
  • Wahrscheinlich benötigt man weniger Trockenbohnen als Mais, man muss also nicht pro Maiskorn ein Bohnensamen legen
  • Auch wenn es sich um eine "low maintenance" Kultur handelt, muss man doch wichtige Kulturarbeit während der Saison durchführen
Das Scheitern verschiedener Milpakulturexperimente lässt sich meistens auf simple Logikfehler zurückführen. Es ist natürlich nicht zweckmäßig, z.B. Buschformen anzubauen oder Filetbohnensorten (deren Hülsen als grüne Bohnen geerntet werden) zu wählen, da das den Ernteaufwand extrem erhöht und die Standortansprüche der Pflanzen nicht erfüllt werden können (kaum Sonne am Boden).


Damit andere aus unseren Fehlern lernen können habe ich einmal unsere Beobachtungen der letzten Jahre zusammengefasst:
  • Mais vorzuziehen hat sich bei uns als unwirtschaftlich herausgestellt. Er geht schon im April gut auf und war robuster gegen Schädlinge als der ausgepflanzte Mais
  • Bohnen wurden im ersten Jahr von Schnecken abgefressen, im zweiten Jahr haben wir ihren Standort ungünstig gewählt. Es ist sicher sinnvoller sie vorzuziehen um eine gesicherte Ernte zu erzielen
  • Das Beet vor dem Mais ist vom benachbarten Buchweizen derart überwuchert worden, dass die Kürbisse im zweiten Jahr schlecht Licht bekommen haben. Wir steigen dieses Jahr also auf eine niedrigere Buchweizensorte um
Bewährt hat sich bisher die Maissorte "Bloody Butcher", die wir aufgrund ihrer vielseitigen Nutzungsmöglichkeiten, ihrer Höhe (gut 3 Meter) und ihrer schönen Färbung gewählt. Er ist sehr standfest und hat auch schon stärkere Stürme weitestgehend unbeschadet überstanden. Dieses Jahr wollen wir zusätzlich etwas stärker Häufeln.
In den letzten Jahren habe ich es mit den Bohnensorten Berner Landfrauen und Mombacher Speck versucht. Beide schienen nicht so recht mit dem Konzept der Milpakultur zurecht zu kommen...
Daher wird (hoffentlich) dieses Jahr die Trockenbohnensorte Mocca with Sherry am Mais emporwachsen.
Auf eine spezielle Kürbissorte haben wir uns noch nicht eingespielt. Dieses Jahr werden Ölkürbis, Butternut und Spaghettikürbis angebaut. Die Erfahrungen waren mit allen Sorten ok, auch wenn der Ertrag sicher durch ein bisschen mehr Licht verbessert werden wird.

Fun fact: Es gibt tatsächlich wissenschaftliche Artikel über den Nutzen bzw. die besten Sorten und Vorteile der Mais-Bohnenmischkultur. In Niedersachsen wird am Thünen Institut daran geforscht so eine effiziente und nachhaltige Nutzung von Ackerland zu erreichen.




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