Mittwoch, 19. April 2017

Was tun bei plötzlichen Frösten?

Diese Woche ist das passiert, wovor ich seit Wochen Angst hatte, die Temperaturen sind unter 0 Grad gefallen. In vielen Regionen Deutschlands ist das gar nicht ungewöhnlich, aber da wir dieses Jahr und genauer diesen Monat schon einige Male die 20 Grad erreicht hatten, wollte ich wohl nicht wahr haben, dass es doch noch nicht wirklich Sommer ist.
Und dann kommt es gleich richtig hart. Während über Tag mindestens 10 Grad, Regen und Sonnenschein sind, fallen die Temperaturen diese Woche gleich drei mal unter 0.

Da ich natürlich wieder etwas voreilig war, habe ich alle kürzlich bestellten Beerensträucher direkt eingepflanzt. Diese hatten jetzt natürlich kaum Zeit anzuwurzeln und somit widerstandsfähiger gegen Stressoren zu werden. Deshalb blieb uns kaum etwas anderes übrig, als sie zum Schutz etwas einzupacken. Weil Plastikfolie dafür nicht so gut geeignet ist, haben wir alles zusammen gesucht, was benutzt werden kann. Darunter Baumwollsäcke und etwas Kulturvlies. Jetzt stehen vier Geister in unserem Garten, aber wenn dafür die teuren Pflanzen diese kurze Kälteperiode gut überstehen, ist das wohl ein erträgliches Übel.

Eingepackt wurde der Granatapfel, weil dieser schon einen leichten Schaden hatte, die Gojibeeren, weil sie den Transport bei der Lieferung so schlecht überstanden hatten, und die Minikiwi. Die Minikiwi sollte eine gute Frostverträglichkeit aufweisen, allerdings hatten sich in den letzten Wochen einige ihrer Blätter dunkel verfärbt und da wollte ich kein Risiko eingehen.



Eine weitere Schutzmaßnahme, die wir dringend ergreifen mussten, war das Anhäufeln der Kartoffeln. An den Spitzen konnte man leider schon einige Schäden feststellen und da Kartoffeln zwar mittlerweile gut angepasst sind, aber ihre lateinamerikanischen Ursprünge noch nicht vergessen haben, kommen sie mit Frösten einfach nicht gut zurecht.
Wie bei vielen anderen Nachtschattengewächsen auch, z.B. der Tomate, bilden sich Wurzeln an allen Pflanzenteilen aus, die von Erde bedeckt sind. Deshalb schützt das Anhäufeln nicht nur die jungen Triebe vor Frost, sondern soll auch helfen die Erträge zu steigern. Zwar häufel ich jedes Jahr, aber einen direkten Beweis durch z.B. einen Vergleich habe ich noch nicht angestrebt. Wahrscheinlich würde es schon reichen, die Kartoffeln einige Zentimeter tiefer zu pflanzen, um auf das Häufeln verzichten zu können...



















Generell soll es zum Beispiel auch helfen, gut zu wässern. Das Wasser im Boden wirkt als Wärmespeicher und kann nicht so schnell durchfrieren. Wie bei vielen anderen Problemen auch, schützt eine Mulchschicht den Boden. Es bildet sich eine Art Wärmepolster aus, welches für die kurze Zeit die Wärme speichert und die Kälte nicht an den Boden kommen lässt. Um Kübelpflanzen sicher durch eine solche Kälteperiode zu bringen, soll es helfen die Kübel möglichst dicht aneinander zu stellen, sodass die kalte Luft von außen schwerer in die Kübel eindringen kann.
Gewerblich kommen Sprenkleranlagen zum Einsatz, die einen feinen Nebel aus Wassertropfen auf den Blättern verteilen. Der Wärmeaustausch findet dann an einer wesentlich größeren Oberfläche statt, wodurch die lokale Temperatur an den äußeren Pflanzenteilen nicht so stark sinkt.

Zum Glück konnte ich mich einigermaßen beherrschen und habe bis jetzt nur Pflanzen in den Beeten und auf dem Acker, welche diese kurzen Temperatureinbrüche gut vertragen. Darunter fallen vor allem Dicke Bohnen, Erbsen, Zuckerschoten, viele Kohlsorten und verschiedene frühe Salate.

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