Mittwoch, 26. April 2017

Selbsangebauten Mais verarbeiten

Vor kurzem haben wir unseren Mais für dieses Jahr ausgesät. Wie letztes Jahr, bauen wir die rote Sorte "Bloody Butcher" an, welche jung gegessen oder getrocknet verarbeitet werden kann. Es ist noch etwas früh dafür, aber weil er als Rankgerüst für unsere Stangenbohnen dienen soll, braucht er einen gewissen Vorsprung. Letztes Jahr habe ich den Mais in individuellen "Röhrchen" vorgezogen und nach den Eisheiligen eingepflanzt. Das hat mich aber einige Pflanzen gekostet und die anderen haben sich nur schwer vom Transplantationsshock erholt.

Trotzdem haben wir natürlich auch letztes Jahr einige Kolben ernten können. Die meisten hatten eine ansehnliche Größe und sahen aus wie aus dem Bilderbuch. Den Ertrag von nur ca. 2,5 kg trockenen Maiskörner werden wir dieses Jahr aber hoffentlich noch toppen. Bis jetzt haben die Körner nur in der Küche gestanden und mich angestarrt.

Jetzt endlich habe ich Muße gefunden den Mais zu verarbeiten. Wir wollten unbedingt selbst Tortillias machen. Dafür braucht man ein spezielles Mehl, welches in Deutschland nur schwer zu bekommen ist. Also habe ich mich erkundigt, wie die Menschen in Lateinamerika das früher gemacht haben. Folgendes habe ich herausgefunden: Um die Nährstoffe im Mais besser verfügbar zu machen, führt man einen Prozess namens Nixtamalisation durch. Das bedeutet, dass man den Mais mit Kalkwasser aufkocht und dann ziehen lässt.


Besonders cool fand ich, dass durch die Zugabe des Kalks, der Mais plötzlich komplett schwarz wurde. Eigentlich hatte ich mich auf rote Tortillas gefreut, aber schwarze sind auch super.
Nachdem der Mais nur 10 Minuten gekocht hatte und die Nacht über im Kalkwasser stand, haben wir ihn zwei mal durch die manuelle Saftpresse gedreht und etwas Wasser hinzugefügt. Nachdem der Teig ausgerollt war, haben wir die Fladen von beiden Seiten angebraten und gleich mit Bohnenpaste und mexikanisch gewürzten Sojaschnetzeln belegt und gegessen.


Die Tortillas sind unglaublich lecker und kommen tatsächlich geschmacklich an die Tortillas heran, die ich in Mexico gegessen hatte. Für den Sommer fehlen nur noch ein paar selbst angebaute Habaneros und Kidneybohnen. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir dieses Jahr noch ein authentisches mexikanisches Festmahl aus dem Garten zusammenbekommen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen