Sonntag, 23. April 2017

Bärlauch anbauen und verarbeiten

Ich liebe Knoblauch und Knoblauchgewächse. Ich weiß, dass es andere Menschen nervt und eventuell anekelt wenn man zu viel davon isst. Aber mir ist das häufig ziemlich egal. Einmal im Jahr ist es deshalb Zeit für ein besonderes Schmankerl. Es ist Bärlauchzeit und ich möchte in den Wald gehen und ernten.

Bei der Ernte im Wald sollte man allerdings beachten, dass es ratsam ist sich über die Fuchspopulation im zu informieren. Füchse, genauer Rotfüchse, übertragen den Fuchsbandwurm, einen Parasiten der bei wiederholter Aufnahme zur alveolären Echinokokkose führen kann. Es handelt sich dabei um eine schwer erkennbare und vor allem schlecht therapierbare Erkrankung. Die Eier des Fuchsbandwurms sind fähig lange Zeit unbeschadet zu überdauern, weshalb es ratsam ist im Zweifel besser ein Bärlauchgericht zu kochen (Erhitzen auf < 85 °C) als ihn roh zu verzehren.

Da die Übertragung durch Hauskatzen und Hunde extrem selten und unwahrscheinlich ist, lohnt es sich daher umso mehr Bärlauch im Hausgarten anzubauen. So kann man ein tolles Gemüse früh im Jahr sicher ernten. Wenn man Bärlauch mag, spart man sich so auch eine Menge Geld, denn Bärlauch kostet gut 10 € für 100 Gramm im Internethandel.

Allerdings ist das mit dem Bärlauchanbau nicht ganz so einfach. Mittlerweile werden zwar Bärlauchpflanzen angeboten, allerdings brauchen diese mitunter einige Jahre bis sie wirklich im Garten heimisch werden. Bei der Verbreitung helfen nach der Blüte gerne Armeisen. Diese transportieren die Samen des Bärlauchs nach der Blüte in die nähere Umgebung, was zu einer starken Verbreitung des Bärlauchs führen kann. Wer das nicht möchte hat aber in der Regel zwei Jahre Zeit etwas gegen die Pflänzchen zu unternehmen, denn im ersten Jahr bleiben sie so winzig, dass sie kaum in Erscheinung treten.
Nachdem die grünen Pflanzenteile im Frühsommer verwelkt und eingezogen wurden überdauern kleine Zwiebelchen den Rest des Jahres im Boden. Es ist deshalb wichtig, den Boden nicht allzustark zu stören.


















Meine Patentante hat ein ziemlich großes Bärlauchvorkommen im Garten, welches sie gerne loswerden würde. Ich habe mich da natürlich selbstlos angeboten, ihr einige Pflanzen abzunehmen um diese in meinen eigenen Garten zu pflanzen. Dafür habe ich die Pflanzen einfach ausgebuddelt und versucht die Knollen und Wurzeln möglichst wenig zu beschädigen. Danach habe ich einige Pflanzen zwischen die Bäume des Obstbaumspaliers und auf die Kräuterspirale gesetzt. Mal sehen ob sie sich bei uns wohler fühlen als der Bärlauch, den wir bereits im Garten haben und der sich nicht wirklich etablieren möchte.


Mit Bärlauch kann man, wenn man ihn dann erst einmal hat, auch so einiges leckeres anstellen.
Kennt man seine Herkunft genau und muss nicht befürchten sich Krankheitserreger einzufangen, braucht man ihn nicht einmal waschen. Sonst sollte man ihn kurz abbrausen und ggf. von grobem Dreck und Erde befreien. Danach tupft man ihn trocken, um ihn nicht zu beschädigen.

Ein einfaches Rezept ist z.B. Bärlauchbutter. Dafür schneide ich einfach einige Bärlauchblätter in Streifen und mische sie mit Salz unter eine weiche Butter. Das passt hervorragend zu kurzgebratenem Fleisch und natürlich auch auf frisch gebackenen Brötchen.

Besonders lecker schmeckt Bärlauch auch zu Ei. In Streifen geschnitten und mitsamt Feta und Milch unter ein paar Eier gequirlt, entsteht ein super Omlette. Das schmeckt pur oder zu einem frischen Brot großartig.

Man kann aber natürlich noch viel mehr aus Bärlauch rausholen. Dieses Jahr wollte ich z.B. noch Bärlauchsalz und Bärlauchpesto mit Walnüssen ausprobieren, um mir den Geschmack von Bärlauch über das Jahr verteilen zu können.
Tolle Rezepte dafür findet man im Internet auf den einschlägigen Seiten.

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