Sonntag, 12. Februar 2017

Saatbäder und Vorkeimen

In den zahlreichen Büchern von Fr. Weinrich aus der Abtei Fulda wird die angeblich gesundheits- und wachstumsfördernde Wirkung von Saatbädern in Kräutertees beschrieben. Für verschiedene Samen werden verschiedene Kräuter und unterschiedliche "Badezeiten" verordnet.
Dass das nicht völlig abwegig ist, leuchtet ein. Meine Versuche Salatsamen für einige Zeit in Kamillentee einzuweichen, waren bis jetzt nicht so erfolgreich.
Vor kurzem habe ich mich mal wieder mit dem Thema auseinandergesetzt, weil meine Keimrate bei den Karotten und Pastinaken extrem niedrig waren. Das geht natürlich nicht nur mir so und das Internet spuckt alle möglichen Lösungsvorschläge für das Problem aus. Eine besonders interessante Idee fand ich die Samen "einfach" in einer Maisstärkepampe vorkeimen zu lassen und dann mit einer Art Spritzgebäcktüte die Samen in der Saatrille zu verteilen. Ich stelle mir das als eine Riesensauerei vor und für etwas so banales, wie Samen dazu zu bekommen zu keimen.
Sinnvoll fand ich die Variante die Samen in ein Zellstofftuch eingeschlagen vorkeimen zu lassen und dann auszusäen. Bei z.B. Sellerie, Zwiebeln und Kohl würde ich es ausprobieren wollen.
Für die meisten Samen wir Karotten, Pastinaken oder Rote Beete, erscheint mir das trotzdem etwas zu umständlich. Da würde dann doch zum Saatbad greifen wollen. Das würde ich aber etwas ausweiten auf vielleicht zwei oder drei Tage auf der Heizung bzw. Fensterbank. Wie es funktioniert hat zeige ich natürlich.

Um Platz auf der Fensterbank und im Gewächshaus zu sparen, habe ich die Samen einiger platzraubender Pflanzen wie Paprika, Auberginen und Chilies vorkeimen lassen. Das Ziel ist es, nur Samen in Anzuchterde auszubringen, die auch keimen, um Anzuchterde und Töpfe / Presslinge zu sparen
Mein Vorgehen dieses Jahr sieht wie folgt aus:
1. Ich lasse die Samen ca 15 Minuten in warmen Kamillentee quellen.
2. Dann lege ich die Samen in ein beschriftetes Zellstofftuch, befeuchte und falte es.
3. Das Zellstofftuch kommt samt Samen in einen Gefrierbeutel, der dann ca. 10 Tage bei etwa 25 °C auf der Heizung verbringt.


4. Die gekeimten Samen werden in Anzuchterde ausgebracht und mit Frischhaltefolie abgedeckt, um eine Art Gewächshausatmosphäre zu schaffen.
5. Sobald sich das erste echte Blattpaar ausgebildet hat, werden die Jungpflanzen weitergetopft.
Wichtig für den Erfolg bei so vielen verschieden Samen ist vor allem, den Überblick nicht zu verlieren. Konsequente Beschriftung und Datierung sind unerlässlich. Außerdem sollte man nicht aus den Augen verlieren, wie viele Pflanzen man wirklich benötigt. Trotzdem ist es natürlich sinnvoll, für ausbleibende Keimung vorzusorgen und einen Puffer einzukalkulieren.

Da fast alle Samen mittlerweile aufgegangen sind, oder zumindest einen Wurzelansatz zeigen, werde ich diese Methode ab jetzt häufiger nutzen. In den ersten Wochen ist sie besonders platzsparend und deshalb optimal, wenn man Zuhause relativ wenig Platz für seine Vorzuchten besitzt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen