Mittwoch, 8. Februar 2017

Frühe kalte Anzuchten


Anzuchten auf Gewächshauskompost
Für frühe Anzuchten im kalten Gewächshaus gibt es einige Tricks, die verhindern sollen, dass schwächliche Pflanzen ohne natürliche Abwehrkräfte entstehen:

1. Wichtig ist, gute Erde für die Anzucht zu nutzen. Sie sollte nicht zu nährstoffreich sein, um die Jungpflanze zu zwingen, starke Wurzeln auszubilden. Für meine Anzuchten nutze ich Erdpresslinge, aus etwa gleichen Teilen Kokoserde, Anzuchterde und Sand / Lehm. Damit die Samen nicht aus der Vertiefung gespült werden, decke ich sie mit etwas Sand ab.

2. Damit Samen zuverlässig keimen, ist es wichtig, eine ausgeglichene Versorgung mit gutem Regenwasser sicherzustellen. Bei aller Liebe und Fürsorge muss ich mich meistens mit dem Bewässern stark zurückhalten. Zwar dürfen die Samen nicht austrocknen, aber verrotten sollten sie in dem feucht-warmen Klima des Gewächshauses auch nicht.

3. Nachdem die Samen (endlich) gekeimt sind, darf die Temperatur nicht mehr zu stark sinken. Plötzliche Fröste würde die junge Pflanze nicht mehr überleben. In meinem Gewächshaus habe deshalb alle Anzuchten in kleinen Plastikgewächshäusern. Dies garantiert mir, dass die Temperaturschwankungen möglichst gering ausfallen. Außerdem platziere ich die kleinen Plastikgewächshäuser auf einem im Gewächshaus aufgeschichteten Komposthaufen, sodass meine Zöglinge zusätzlich von einer Art "Fußbodenheizung" profitieren.
Die ersten aufgegangenen Salatsamen Anfang Februar
Später im Jahr ist es sinnvoll, die zweite Abdeckung wegzulassen um die Samen nicht gleich zu grillen. Ohne zweite Schutzhülle ist es jedoch wichtig, auf regelmäßige Bewässerung zu achten.

4. Um nicht Gefahr zu laufen, schwache spindelige Setzlinge zu produzieren, darf es nicht an Licht mangeln. Es geht bei Anzuchten nicht darum, "große" Pflanzen zu ziehen, sondern gesunde. Das bedeutet, dicke Stängel, sattgrüne Blätter und ein eher gedrungener Wuchs.
In Gewächshäusern heißt dies vor allem, nichts vor die Kästen zu stellen oder zu hängen. Den winterlichen Verlauf der Sonne sollte man einmal betrachtet haben um zu vermeiden, dass ungünstige Schatten auf die Anzuchten fallen. Bei Anzuchten im Haus kann man mit künstlicher Beleuchtung nachhelfen. Dazu sind LEDs eine kostengünstige und vor allem energieefffiziente Variante. Oder man dreht die Anzuchtschalen einfach regelmäßig am Fenster. Einen Lichtmangel erkennt man in jedem Fall am Habitus der Pflanzen und sollte spätestens dann entweder neue Aussaaten unter besseren Bedingungen vornehmen oder sofort korrigierend eingreifen.

5. Vor dem Auspflanzen der Setzlinge oder der Einsaat sollte die Erde die Gelegenheit gehabt haben, sich anzuwärmen. Generell gilt, dass dies zwei Wochen vor dem Auspflanzen oder Einsäen passieren soll. Ich nutze dafür flexibel versetzbare Frühbeettunnel.

6. Für einen guten Start ins die Freilandsaison ist ebenfalls eine gute Bodenvorbereitung unerlässlich. Eine großzügige Kompostgabe einige Wochen vor dem Pflanztermin gibt der Jungpflanze die Chance zügig anzuwachsen und sich gegen Krankheiten und Schädlinge durchzusetzen.

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